Irischer Whisky
Ob nun die
irischen Mönche den ersten Whiskey gebrannt haben oder ob die Kunst der Destillation
bereits im Mittelalter nach Schottland gebracht wurde, soll hier gar nicht diskutiert
werden. Der Irische Whiskey spielt in der heutigen Zeit im Vergleich zum Scotch nur noch
eine untergeordnete Rolle. Von den 2000 Destillerien die es um 1800 in Irland gab sind nur
noch Power`s, Jameson und die 1987 gegründete Cooley verblieben.
Für den Niedergang der irischen Whiskey-Industrie gibt es mehrere Gründe: Der vielleicht
bedeutendste war die Entstehung des Blended-Whiskey. Ausgerechnet der Ire Aeneas Coffey
erfand die kontinuierliche Destillation (Patent Still) und leitete damit um 1830 diese
fatale Entwicklung ein. Mit der neuen Technik wurde es möglich, billigeren und leichteren
Kornbrand (Grain) zu produzieren. Doch während die Iren weiterhin kompromißlos an ihrem
unterschrittenen und gehaltvollen Pure Pot Still festhielten, gingen in Schottland immer
mehr Hersteller dazu über, ihren schweren Malt mit Grain zu verschneiden.
Der nächste Schlag kam mit dem irischen Unabhängigkeitskampf gegen England (1916) und
dem darauffolgenden Bürgerkrieg (1919-1921). Der daraus resultierende Verlust des
britischen Marktes inklusive des Commonwealth (Kanada, Australien, Südafrika etc.) hatte
ruinöse Folgen für die gesamte irische Wirtschaft.
1920 war durch die Prohibition in den USA auch der letzte bedeutende Exportmarkt verloren.
In den großen Zeiten des Irish Whiskey wurde nur sogenannter Pure Pot Still Whiskey
hergestellt. Das ist eine in Kupferblasen gebrannte Mischung aus gemälzter und
ungemälzter Gerste, der früher auch Hafer sowie eine kleine Menge Weizen und Roggen
beigegeben wurde. Diese Getreidemischung verlieh dem Irish seine Eigenart und machte Pure
Pot Still auch gehaltvoller als irischen Malt Whiskey, der in der Regel die bei seinem
schottischen Pendant so geschätzte Rauchnote vermissen läßt.
Zwar wird auch heute noch Pure Pot Still hergestellt, allerdings nur noch aus Gerste;
außerdem wird er kaum noch als solcher abgefüllt (Redbreast), sondern zum größten Teil
in Blends verbraucht. Seit Mitte dieses Jahrhunderts beugen sich nämlich auch die Iren
dem internationalen Geschmacksdiktat und produzieren vor allem Blended Whiskey. Dieser
kann aus Malt, Pot Still und Grain bestehen oder auch nur aus einer Kombination von zwei
dieser Typen.
Die meisten Marken kommen aus Midleton, dem riesigen Destilleriekomplex der IDG, in dem
gleichzeitig verschiedene Malt-, Pot-Still und Grain Whiskeys je nach Bedarf hergestellt
und kombiniert werden können.
Die Zweite IDG-Destillerie, Bushmills, brennt ausschließlich Malt Whiskey, der entweder
als Single abgefüllt oder mit Midleton Grain verschnitten wird.
Zur Lagerung werden gebrauchte Sherry- und Bourbonfässer verwendet, die Mindestlagerzeit
beträgt drei Jahre. Eine längere Vermählung der einzelnen Komponenten eines Blends ist
äußerst selten.