Alpenvorland

Alpenvorland

In dem kleinen Dorf Zagersdorf im burgenländischen Bezirk Eisenstadt hat der Weinbau in Österreich wohl begonnen: In einem 2700 Jahre alten Grabhügel aus der Hallstattzeit wurden Traubenkerne entdeckt, die mit den Kernen von Vitis Vinifera identisch sind. Schon die in der Antike in Österreich siedelnden Kelten wussten offenbar, dass Trauben nicht nur ein gesundes Obst sind, sondern sich auch vorzüglich zur Herstellung eines alkoholischen Getränks eignen, des Weins.

Nach den Kelten kamen die Römer nach Österreich und gründeten in den Ostalpen und im östlichen Alpenvorland die Provinzen Noricum und Pannonia, wo sie den vorhandenen, zaghaften Weinbau entscheidend vorantrieben. Nach dem Abzug der Römer und dem Untergang ihres Reiches im 5. Jahrhundert kam der Weinbau unter der darauf folgenden Herrschaft von Goten und später Slawen und Awaren allerdings nahezu zum Erliegen. Erst unter den Franken und insbesondere während der Regierungszeit des Weinliebhabers Karls des Großen wurde der Weinbau wiederbelebt und auf breiter Front vorangetrieben. lm 11 und 12. Jahrhundert legten Zisterziensermönche viele neue Weinberge an.

Ähnlich wie in Deutschland waren im Mittelalter die Rebflächen um ein Vielfaches größer als heute.

Österreichischer Wein genoss hohes Ansehen und wurde in alle Welt exportiert. Das Qualitätsniveau der österreichischen Weine stieg bis zu Beginn der frühen Neuzeit stetig. So sollen im Jahre 1526 im Gebirge von Donnerskirchen bereits Ausleseweine aus edelfaulen Trauben bereitet worden sein. Gut 250 Jahre später schuf Kaiser Josef ll. die gesetzliche Grundlage für die weitere Verbreitung der Rebkultivierung und besonders für den Vertrieb von Wein. 1784 ließ er einen Erlass verbreiten, durch den den Winzern erlaubt wurde, die eigene Ernte auch im eigenen Haus zu verkaufen. Damit wurden die,,Buschenschenken", die auch nach der Art ihres Weines "Heurige" genannt werden, legalisiert.

Weinregionen in Österreich

In ihnen wird bis heute der Heurige offen oder in Flaschen verkauft. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Weinbauschulen in Klosterneuburg, Krems, Retz, Silberberg, Gumpoldskirchen und Mistelbach gegründet. Durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften wurde der Weinbau von ihnen entscheidend vorangetrieben. Diese stetige Aufwärtsentwicklung des österreichischen Weinbaus wurde in der Mitte der 198Oer-Jahre kurzzeitig durch einen Weinskandal erschüttert, durch den das Vertrauen der Konsumenten in österreichische Weine vorübergehend verloren ging und in der Folge deren Absatz stark sank.

In Österreich und in Deutschland wurden österreichische Weine entdeckt, die durch den

Zusatz des harmlosen, aber verbotenen Stoffs Diäthy-lenglykol gepanscht worden waren. Dieser sollte den Weinen aus den schlechten Jahrgängen 1984 und 1985 mehr Körper und Süße verleihen. Auf Grund der Namensähnlichkeit mit dem Frostschutzmittel Athylenglykol war schnell vom "Frostschutzmittelskandal" die Rede. Die Folge dieser Panschereien allerdings waren Änderungen und Verschärfungen des Weingesetzes. So wurde die Qualität der Weine und die Kontrolle von Winzern und
Abfüllern entscheidend verbessert, um für die Zukunft solche Skandale auszuschließen. Heute genießen die Weine aus der Alpenrepublik unter den Weinliebhabern in aller Welt wieder den erstklassigen Ruf, der ihnen auf Grund ihrer Qualität auch zukommt.