Burgenland

Burgenland

Die Weinbergregion Burgenland liegt weit im Osten der Alpenrepublik und grenzt an das Nachbarland Ungarn. Nach Niederösterreich ist es die zweitgrößte Weinbauregion Österreichs. Fast 10.000 Betriebe bauen auf knapp 15.000 Hektar Reben an, wobei die Weißweine zwei Drittel der Fläche beanspruchen. Rotwein wird im Burgenland auf knapp 5000 Hektar kultiviert. Das Burgenland umfasst die Anbaugebiete Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland und Südburgenland. Auch hier ist der Grüne Veltliner vorherrschend, der 2700 Hektar einnimmt. Doch seine Vorherrschaft ist nicht so eindeutig wie in Niederösterreich, denn die rote Sorte Blaufränkisch folgt mit 2500 Hektar knapp dahinter, und der Welschriesling bringt es mit 2000 Hektar auf Platz drei des Sortenspiegels, dicht gefolgt vom Blauen Zweigelt mit 1900 Hektar.

Im Burgenland ist das kontinentale, pannonische Klima am ausgeprägtesten.

Auf gelegentlich bitterkalte, fast immer jedoch frostige Winter folgt reichhaltiger Regen im Frühling. Die Sommer sind trocken und sehr heiß, während ein warmer, trockener Herbst die Trauben optimal ausreifen lässt.

Neusiedlersee

Das Weinbaugebiet Neusiedlersee befindet sich nördlich und vor allem östlich des Neusiedlersees bis hin zur ungarischen Grenze. Diese Gegend wird auch als Seewinkel bezeichnet. Das Anbaugebiet Neusiedlersee ist mit fast 8500 Hektar das größte des Burgenlandes. Die Rebflächen werden von fast 3300 Weinbaubetrieben bewirtschaftet. Hier werden überwiegend Weißweine produziert.

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Wichtigste Sorte ist auch hier der Grüne Veltliner mit über 1500 Hektar Anbaufläche, wird

allerdings dicht gefolgt vom Welschriesling, der auf 1400 Hektar steht. Stark vertreten ist der Weißburgunder mit fast 800 Hektar. Für die Erzeugung von Rotweinen werden 2100 Hektar Weingärten genutzt. Wichtigste rote Sorte ist der Blaue Zweigelt mit knapp 1200 Hektar vor dem Blaufränkisch mit 480 Hektar und dem St. Laurent mit 151 Hektar. Des weiteren werden neben diesen Sorten auch Bouvier, Muskat-Ottonel, Traminer, Cabernet 5auvignon und Blauburgunder gepflegt. Südöstlich von Wien verändert sich die österreichische Landschaft.

Das bergige Land wird zusehends flacher und mündet in einer breiten Ebene, die sich in der ungarischen Puszta fortsetzt. Inmitten dieser Ebene liegt der 320 Quadratkilometer große Neusiedlersee, der einzige Steppensee in Mitteleuropa. Von Neusiedl am See aus ist inzwischen fast das gesamte Gebiet am Ostufer mit Reben bepflanzt. Früher gab es fast ausschließlich auf den Gemarkungen von lllmitz Weingärten. Der große See hat entscheidenden Einfluss auf den Weinbau. Seine Oberfläche reflektiert Sonnenlicht auf die Weinberge wie jedes Gewässer, aber das Geheimnis ist noch ein anderes: Der Neusiedlersee ist nur zwei Meter tief und deshalb wirkt er nur in viel geringerem Maße regulierend auf die Temperatur in den Weinbergen als beispielsweise der Bodensee. lm Gegenteil:

Der Wasserkörper des Neusiedlersees heizt sich im Sommer stark auf, was durch Verdunstung zu einer signifikanten

Erhöhung der Luftfeuchtigkeit führt. Dies begünstigt den Ausbruch von Pilzkrankheiten, aber auch der erwünschten Edelfäule im Spätherbst, wenn die Trauben bereits voll ausgereift sind. ln vielen Jahren macht dies die Erzeugung von hochwertigen Prädikatsweinen möglich, die auf internationalen Wettbewerben stets hohe Auszeichnungen erhalten. In den Orten Gols, einer der größten Weinbaugemeinden Österreichs, in lllmitz, Weiden, Mönchhof, Halbturn, Frauenkirchen, Podersdorf und Apetlon wurden bis vor wenigen Jahren hauptsächlich Süßweine erzeugt, inzwischen - vor allem nach dem großen Skandal von 1985 - gibt es aber auch trockene, kraftvolle Weiß-und Rotweine. Bekannte Erzeuger sind Paul Achs, Martin Haider, Gernot Heinrich, Alois Kracher, Helmut Lang,A. & H. Nitthaus, Josef Pöckl, Juris/Georg Stiegelmar, Josef Umathum und Roland Velich.

Neusiedlersee - Hügelland

Westlich des Neusiedlersees schließt sich an das gleichnamige Weinbaugebiet das Anbaugebiet Neusiedlersee-Hügelland an. Es erstreckt sich vom See aus in östlicher Richtung bis zu den Ausläufern des Leitha-Gebirges im Westen und bis zur ungarischen Grenze im Süden. Die Böden bestehen vornehmlich aus Löß, Schwarzerde, Sand und Lehm. 4000 Hektar stehen dem Weinbau zur Verfügung. Davon sind 1000 Hektar mit Grünem Veltliner, 900 Hektar mit Blaufränkisch, 400 Hektar mit Welschriesling und 300 Hektar mit Blauem Zweigelt bestockt. Zudem stehen Weißburgunder, Neuburger, Sauvignon blanc, Chardonnay, Cabernet Sauvignon und Blauburgunder im Ertrag.

Insgesamt auf 1400 Hektar wird Rotwein erzeugt.

Kleinklimatisch zerfällt das Anbaugebiet in zwei Teile. Während in der Gegend um Rust in Seenähe dieselben Bedingungen wirken wie im Seewinkel, ist es in den höheren Lagen des Hügellandes wesentlich trockener. Eine besondere historische Bedeutung kommt der Stadt Rust zu, die Zentrum des Weinbaugebietes und berühmt für ihre Beerenauslesen "Ruster Ausbruch" ist lm 17. Jahrhundert spendierten die Winzer der Stadt dem Kaiser Leopold und seinen Soldaten im Kampf gegen die Türken und Ungarn eine große Menge ihres Weines.

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Der Dank der Truppen und des Kaisers war, dass sich die Stadt am Neusiedlersee ab 1681 "Freistadt" bezeichnen durfte. In der Vereinigung "Circle Ruster Ausbruch" pflegt eine Gruppe von Winzern diesen markanten, kraftvollen, edelsüßen Wein, der zum Teil aus rosinierten Trauben bereitet wird. Seit dem Weinskandal von 1985 ist der Anteil trockener Weine beträchtlich gestiegen, und vor allem Grüner Veltliner, Weißburgunder und Chardonnay ergeben hier krafwolle, körperreiche, aber weiche Weine mit reifer Frucht und intensivem Bukett.

Aber auch die Rotweine des Anbaugebietes die mehr in den hügeligen Bereichen erzeugt werden, bestechen durch Kraft, festen Kern und ihr Potenzial zur Flaschenalterung - vor allem, wenn sie im Barrique ausgebaut wurden. Rust ist auch der Sitz der Weinakademie Österreich, die Weinfreunden aus dem In- und Ausland von Kurzseminaren bis hin zu umfangreichen Studienprogrammen für die Ausbildung zum Weinakademiker- Voraussetzung zur Erlangung des höchsten Titels in der Welt des Weins, des Master of Wine - alles bietet, was rund um den österreichischen Wein wissenswert ist. Die bekanntesten Weinofte im Gebiet Neusiedlersee-Hügelland sind neben Rust die Orte Breitenbrunn, Purbach, Oggau, St. Margarethen, Donnerskirchen, Schützen, Mörbisch und die burgenländische Landeshauptstadt Eisenstadt mit ihrem prächtigen Schloss, ihrer idyllischen Altstadt sowie die Nachbargemeinde Großhöflein. Vinotheken, in denen die Gebietsweine verkostet und erworben werden können, gibt es unter anderem in Donnerskirchen, Purbach und in Rust.

Hier befindet sich auch die über das Alpenland hinaus bekannte Weinakademie Österreich.

Wichtige Weingüter des Anbaugebietes sind Feiler-Artinger, die Klosterkellerei Siegendorl der Römerhof Kolwentz, Josef Leberl, Engelbert Prieler, Peter Schandl, Franz Schindler, Schloss Esterhazy, Heidi Schröck, Rosi Schuster, Ernst Triebaumer und Paul Triebaumer.

Mittelburgenland

Südlich des Neusiedlersees wird das Landschaftsbild hügeliger und stärker bewaldet. Horitschon, Deutschkreutz, Neckenmarkt und Lutzmannsburg sind die bekanntesten Orte im Mittelburgenland. Wirre politische Verhältnisse machten den Winzern das Leben in vergangenen Jahrhunderten schwer. lm 17. Jahrhundert wurden viele enteignet und mit dem Verbot belegt, weiterhin Reben anzupflanzen. lmmer wieder wurden die Weingärten zahlreicher mittelburgenländischer Winzer durch Kriege verwüstet. Die Weinberge des Mittelburgenlands schließen sich im Süden an das Gebiet Neusiedlersee-Hügellandan. Sie erstrecken sich entlang der ungarischen Grenze bis in die Gegend von Rechnitz. Dies ist das Reich des Blaufränkisch. Auf 1000 Hektar sandiger und schwerer Böden bauen die Weinbauern der Region diese rote Sorte an. Das ist mehr als die Hälfte der Gesamtrebfläche von 1900 Hektar.

Der Blaue Zweigelt nimmt 410 Hektar ein, der Grüne Veltliner als wichtigste weiße Sorte nur 200 Hektar.

50 Hektar gehören dem Cabernet Sauvignon und die restlichen Rebflächen den Sorten Welschriesling, Müller-Thurgau und Merlot. lm Hinblick auf die dominierende Rebsorte und die bekannten Rotweine, die aus dem Mittelburgenland kommen, wird dieses Gebiet auch "Blaufränkisch-Land" genannt. Keine andere Region innerhalb und kaum eine außerhalb Österreichs - mit Ausnahme vielleicht des deutschen Anbaugebietes Württemberg, wo 1100 Hektar Blaufränkisch unter dem deutschen Namen Lemberger angepflanzt sind - hat sich der Kultur dieser Rotweinsorte so intensiv gewidmet wie die Winzer des Mittelburgenlandes.

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Die Rebhänge der Region erstrecken sich von den Südausläufern des Ödenburger Gebirges bis zum Günser Bergland. Nach Osten öffnet sich die ungarische Tiefebene. Dadurch wird das pannonische Klima, das für die hervorragenden Traubenqualitäten verantwortlich ist, voll wirksam. Die vorwiegend lehmigen Böden bieten ideale Bedingungen für die Blaufränkisch-Rebe. Tiefgründige, schwere Böden mit gutem Wasserspeichervermögen bieten hier die besten Voraussetzungen für die Erzeugung charaktervoller, feuriger Rotweine, die bevorzugt herb und tanninbetont ausgebaut werden.

Einige der besten Weinbauern profitieren besonders von ihren bis zu 80 Jahre alten

Rebgärten. Diese in die Jahre gekommenen Stöcke tragen zwar nicht mehr große Mengen ein, bringen aber Spitzenqualitäten hervor. Neben dem traditionellen sortenreinen Ausbau wird der Blaufränkisch auch mit Blauburgunder, Cabernet Sauvignon oder Merlot verschnitten. Diese Cuvees werden meist in kleinen Eichenholzfässern ausgebaut sie reifen nur langsam heran und überzeugen dann durch Rasse, Finesse und Eleganz. Weißwein fällt von der Menge her kaum ins Gewicht der Weinproduktion im Mittelburgenland, er macht nur 15 Prozent der Gesamtezeugung aus. Die bekanntesten Erzeugerbetriebe sind Gesellmann Engelbert, lgler und Franz Weninger.

Südburgenland

Dieses kleine Anbaugebiet grenzt an das Mittelburgenland an und erstreckt sich südlich entlang der ungarischen Grenze. Nur 450 Hektar Land sind hier mit Reben bestockt. Rote und weiße Sorten halten sich mit je 225 Hektar Rebfläche genau die Waage. Unter den Rotweinen sind Blaufränkisch mit 150 Hektar und Blauer Zweigelt mit 20 Hektar die verbreitetsten Reben, der Rest entfällt auf Blauen Portugieser, Blauburgunder, Cabernet Sauvignon und etwas Merlot. Bei den weißen Sorten steht mit 110 Hektar der Welschriesling an der Spitze, gefolgt vom Grünen Veltliner mit 50 Hektar. Der Rest verteilt sich auf Weißburgunder sowie die rückläufige Muskat-Ottonel. Die Reben stehen im Südburgenland meist auf schweren, eisenhaltigen Lehmböden. Der Blaufränkisch als führende Rotweinsorte gerät hier samtig und besonders bukettreich. Die weißen Weine können rassige Säure und reife Frucht entwickeln. Das kleinste Weinbaugebiet des Burgenlandes wird von seinen Bewohnern und Winzern gern "Weinidylle" genannt.

Die Weingärten liegen in einer sehr romantischen Hügellandschaft um den Eisenberg und um Deutsch-Schützen.

Die größte Weinbaugemeinde im Südburgenland ist Rechnitz. In Moschendorf gibt es ein kleines Weinmuseum und eine recht junge Vinothek. Hier werden die in einer verdeckten Probe ausgewählten, etwa 60 besten Weine des Gebietes ständig zur Verkostung und zum Verkauf präsentiert. Bekannteste Betriebe sind Hermann Krutzler und das Weingut Schützenhof.