Niederösterreich

Niederösterreich

In der größten österreichischen Weinbauregion Niederösterreich kultivieren 18.000 Weinbaubetriebe 30.000 Hektar Fläche. Sie verteilen sich auf die Weinbaugebiete Wachau, Kremstal, Kamptal, Traisental, Wagram, Thermenregion, Carnuntum und Weinviertel. Hier wird auf 24.000 Hektar überwiegend Weißwein angebaut, rote Sorten umfassen knapp 6000 Hektar der gesamten ertragsfähigen Fläche. Das Weinviertel ist das größte Anbaugebiet in der Region Niederösterreich. Hier befindet sich gut die Hälfte der niederösterreichischen Anbaufläche.

Von den vielen in Niederösterreich gepflegten Sorten dominiert der Grüne Veltliner (Weißgipfler), der mit 14.500

Hektar nahezu die Hälfte der Flächen in den Weinbaugärten besetzt. Mit großem Abstand wird auf 2100 Hektar Müller-Thurgau angebaut. Unter den roten Sorten dominiert Blauer Portugieser mit 2300 Hektar knapp vor dem Blauen Zweigelt, der insgesamt in Österreich beliebtesten Rotweinsorte. Von den auf diesen Ertragsflächen gelesenen Trauben konnten die niederösterreichischen Winzer 1999 insgesamt fast 1,9 Millionen Hektoliter Wein erzeugen und damit fast zwei Drittel der gesamten österreichischen Produktion von 2,8 Millionen Hektolitern. Davon entfielen 1,5 Millionen Hektoliter auf Weißweine und 400.000 Hektoliter auf Rotwein.

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Wachau

Das Anbaugebiet Wachau erstreckt sich an der Donau entlang vom Stift Melk im Westen bis zum Stadtrand von Krems, wo es an das Weinbaugebiet Kremstal grenzt. Die Landschaft in dieser österreichischen Region ist mit ihren steilen, meist terrassierten Weinlagen äußerst reizvoll, doch erschweren die Steillagen die Arbeit der Winzer. Dafür erbringen die Rebflächen der Wachau auch Weine, die zu den besten Österreichs zählen und für die auch außerhalb der Alpenrepublik hohe Preise gezahlt werden müssen. Weinliebhaber in aller Welt haben sich Orte wie Spitz, Weißenkirchen, Joching und Loiben längst gemerkt und wissen die kräftigen, körperreichen Gewächse, die von hier stammen, angemessen zu würdigen.

Auch touristisch sind die Weinbauorte der Wachau mit ihren liebevoll restaurierten Häusern eine Attraktion. Auch die Ruine über der Stadt Dürnstein lockt Sommer für Sommer Tausende von Touristen in die Wachau. In der Wachau stehen die Reben auf 1400 Hektar unterschiedlicher Böden. Die besten Weine kommen von den höher gelegenen kargen Granitterrassen, aber auch die Gewächse von den fruchtbareren Lößterrassen sind von exzellenter Qualität. Einfachere Weine entstehen auf den tiefer gelegenen Schwemmlandböden. Angebaut werden hauptsächlich die weißweinsorten Grüner Veltliner und Riesling. Der Grüne Veltliner steht auf ca. 700 Hektar, dem Riesling sind fast 200 Hektar der steilsten, besten Lagen vorbehalten.

130 Hektar der meist flacheren Rebhänge nahe der Talsohle sind mit dem Müller-Thurgau bestockt, der hier fruchtige,

süffige Weine liefert. Neuburger, Chardonnay und Weißburgunder stehen ebenfalls im Anbau. Rotwein wird auf ca. 130 Hektar erzeugt. 100 Hektar davon gehören dem Blauen Zweigelt, der Rest verteilt sich auf Blauen Portugieser und Sankt Laurent. Die in der Wachau recht breite Donau wirkt -wie in Deutschland der Rhein - regulierend auf die örtlichen klimatischen Verhältnisse und ermöglicht eine optimale Traubenreife. Die Weine aus der Wachau sind meist trocken, besitzen pikante, oft stahlige Säure und halten sich in der Flasche lange frisch und spritzig. Oft werden sie mit den besten Rheingauer Weinen verglichen.

Heute gibt der Gebietsschutzverband "Vinea Wachau Nobilis Districtus",dem ein Großteil der Produzenten angehört, die entscheidenden lmpulse. Klassifiziert werden die Vinea-Wachau-Weine in die drei Kategorien der leichten und spritzigen Steinfeder auf der Ebene eines Qualitätsweins, des eleganten Federspiels in Kabinett-Qualität und des hochreifen und krafwollen Smaragds auf Spät- oder Auslese-Niveau. Diese üblichen, offiziellen Qualitätsstufen dürfen bei diesen Weinen dann aber nicht genannt werden. Bekannteste Erzeuger sind Leo Alzinger, Freie Weingärtner Wachau, Franz Hirtzberger, Josef Högl, Josef Jamek Emmerich Knoll, Karl Lagler, Nikolaihof-Nikolaus Saahs, F.X. Pichler, Rudolf Pichler und Franz Prager.

Kremstal

Das Weinbaugebiet Kremstal grenzt im Osten an die Wachau an, seine Weinberge folgen dem Tal des Flüsschens Krems, der sich durch das hügelige Land schlängelt. An seiner Mündung in die Donau liegt die romantische Stadt Krems mit ihren engen Gassen und zahlreichen historisch wertvollen Bauwerken. Sie zählt mit ihren Stadtteilen zu den ältesten städtischen Siedlungen der Alpenrepublik. Der Charakter der Stadt ist durch viele mittelalterliche Gebäude sowie beeindruckende Bauten aus der Spätgotik, der Renaissance und dem Barock geprägt. Die Geschichte der Stadt war immer eng mit dem hier erzeugten Weinverbunden. In der 1875 gegründeten Weinbauschule werden nach wie vor die Kremstaler Weinhauer ausgebildet.

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Ein Weinmuseum gibt Einblick in die bewegte Geschichte und die Weinkultur der Region. lm Keller des im Herzen der Stadt gelegenen Weinkollegs bietet eine ständige Weinpräsentation die Möglichkeit, sich durch die Weinbauregionen Österreichs zu probieren. Die Rebfläche des Kremstals umfasst 2175 Hektar. Die besten Weine kommen von den Granitterrassen der Gemeinden Stein und Senftenberg. Sie zeigen deutliche Ahnlichkeit mit den besten Gewächsen aus der Wachau. Die Weinbauorte Göttweig, Furth, Gedersdorf und Rohrendorf sind fruchtbarer und bestehen aus tiefgründigem Löß und Lehm.

Die hier erzeugten Weine sind vielleicht nicht ganz so stahlig in der Säure, aber immer noch

fest im Kern, kräftig und dabei sehr elegant. Sie bestechen zudem durch ihr klares, unverfälschtes Bukett. Deshalb werden die Weine des Kremstals zunehmend von Weinliebhabern beachtet. Auch im Kremstal ist der Grüne Veltliner die Hauptsorte der Weißweinerzeugung. Er besetzt 1200 Hektar der Anbaufläche. Riesling steht mit 190 Hektar knapp hinter dem Müller-Thurgau (200 Hektar) auf Platz drei des Sortenspiegels.

Größere Bedeutung gewinnt auch zunehmend der Chardonnay. Eine Spezialität des Gebietes ist der würzige Rote Veltliner. Darüber hinaus werden im Kremstal einige zum Teil hervorragende Rotweine produziert. 300 Hektar stehen dafür zur Verfügung, von denen der Blaue Zweigelt 180 und der Blaue Portugieser 50 Hektar einnimmt. Renommierte Produzenten sind Gerald Malat Mantlerhof, Sepp Moser, Lenz Moser, Martin Nigl, das Weingut der Stadt Krems und die Winzer Krems.

Kamptal

Das Anbaugebiet Kamptal umfasst 3900 Hektar Weinberge, die von der Donau aus dem Lauf des Flusses Kamp folgen. Auf Urgestein, Lehm und Löß werden vor allem Weißweine aus Grünem Veltliner und Riesling erzeugt, aber auch der Chardonnay - in Österreich meist Morillon genannt - bringt gute Weine hervor. Der Grüne Veltliner nimmt mit 2100 Hektar über die Hälfte der Gesamtrebfläche ein, der Müller-Thurgau folgt mit fast 450 Hektar an zweiter Stelle. Der Riesling bringt es auf immerhin 300 Hektar, während 600 Hektar für die Erzeugung von Rotweinen zur Verfügung stehen.

Davon gehören dem Blauen Zweigelt mit 320 Hektar mehr als die Hälfte. Mit Blauem Portugieser sind 120 Hektar bestockt, mit Blauburgunder 65 Hektar. Zunehmend werden auch Cabernet Sauvignon und Merlot angebaut, die zu Cuvees nach dem Vorbild von Bordeaux verschnitten werden. Zentrum des Kamptals ist Langenlois, Österreichs größte Weinbaustadt. Ein weinbauliches Wahrzeichen ist die markante Riede Heiligenstein bei Zöbing, die schon 1280 in einem Verzeichnis des Stifts Zwettl als "Hellenstein" (Höllenstein) erwähnt ist. Dies bezeichnete einen Berg, auf dem die Sonne "höllisch heiß" brannte. Da aus dieser "Hölle" aber sehr gute Weine stammen, wurde der Berg im Laufe der Jahrhunderte zum "Heiligen", da man ihm körperreiche, langlebige Weine verdankt, die qualitativ mit den besten Weinen der Wachau vergleichbar sind.

Aber auch die Weine von Löß- und Lehmböden können sich neben anderen österreichischen Spitzenweinen durchaus

sehen lassen. Kräftige Säure, ein ausgeprägtes Bukett und der besonders "pfeffrige" Tonzeichnen die Grünen Veltliner aus dem Kamptal aus. Sie verfügen zudem meist über ein beachtliches Alterungspotential. Neben Langenlois und Zöbing sind Gobelsburg, Kammern und Strass im Strassertal die bekanntesten Weinorte des Kamptals. Über die Geschichte des Gebietes, das bereits in der Steinzeit besiedelt war, informiert das Heimatmuseum in Langenlois. Ein Informationsbüro im Ursin-Haus gibt Auskunft in Sachen Kamptaler Wein und Tourismus. Hier bieten auch etwa 60 Hauer (Winzer) mehr als 200 Weine, Sekte und Brände zur Verkostung und zum Verkauf an.

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Seit September 1998 verfügt auch Strass im Strassertal über eine eigene Vinothek die sich im Fassbinderei- und Weinbaumuseum befindet und über mehr als 160 verschiedene Weine verfügt. Die besten Weingüter des Kamptals sind Willi Bründlmayer, Jurtschitsch-Sonnhof und Fred Loimer.

Traisental

Das Traisental ist ein junges Anbaugebiet. Erst 1995 wurde ihm vom österreichischen Gesetzgeber der Status eines eigenständigen Anbaugebietes zugestanden. Es umfasst eine Weingartenfläche von 700 Hektar, die von 700 Winzern bearbeitet wird. Das Gebiet liegt entlang der Ufer des Flusses Traisen von seiner Mündung in die Donau unterhalb von Wagram bis etwa 25 Kilometer flussaufwärts.

Satte grüne Landstriche mit idyllisch gelegenen Weingärten grenzen an die sanften Ebenen am Fuße des Alpenvorlandes. Weinbauorte wie Inzersdorl Getzersdorf und Reichersdorf liegen idyllisch eingebettet in die Weinberge entlang der Traisen. Neben den Weinbergen ist auch das Schloss Walpersdorf aus der Renaissance sehenswert. Direkt am Fluss Traise liegt der große Weinort Traismauer, wo mit die besten Weine des Anbaugebietes gekeltert werden. Hier kann man sich auch auf einem Weinlehrpfad über die Erzeugung der Traisentaler Weine informieren. Vorwiegend gedeihen die Reben auf trockenen, sandigen, schottrig-lehmigen Böden.

Die Hauptsorte bildet der Grüne Veltliner, wobei das Sortenspektrum über Müller-Thurgau, Welschriesling,

Rheinriesling, Chardonnay und die traditionellen österreichischen Rotweinsorten reicht - Blauer Portugieser und Zweigelt. Die wichtigste Sorte auch im Traisental ist der Grüne Veltliner mit fast 450 Hektar Anbaufläche. Auf 35 Hektar gedeiht Müller Thurgau und auf 40 Hektar wird gemischter Satz praktiziert, hier stehen verschiedene Rebsorten gemeinsam in den Arealen. Auf 100 Hektar wird Rotwein produziert, vornehmlich vom Blauen Portugieser (40 Hektar) und Blauen Zweigelt (30 Hektar). Auch rote Sorten werden im gemischten Satz kultiviert, und zwar auf 12 Hektar. Die besten Weine sind meist trocken, körperreich mit fester Säure von reifer Frucht. Außerhalb ihres kleinen Anbaugebietes sind sie allerdings noch nahezu unbekannt.

Wagram

Das Anbaugebiet Wagram ist 1993 aus der Aufteilung des ehemaligen Gebietes Karnptal-Wagram hervorgegangen und hat seine heutige Form 1995 durch die Abspaltung des Traisentals erhalten. Es schließt heute die Lücke zwischen den Gebieten Kamptal, Kremstal und Traisental im Westen und den Weinbergen von Wien im Osten. Dabei erstreckt es sich von der Grenze zum Kremstal 40 Kilometer donauabwärts bis nach Klosterneuburg vor den Toren der Landeshauptstadt.

Das Gebiet verteilt sich auf die beiden Verwaltungsdistrikte Wagram mit den Orten Kirchberg, Fels am Wagram, Feuersbrunn und Großriedenthal - Wagram selbst gehört zum Traisental - sowie Klosterneuburg. Hier befindet sich auch das Stiftsweingut Chorherrenstift mit seinem beeindruckenden Weinkeller sowie die Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau. Knapp 2800 Hektar sind mit Reben bestockt, davon fast 1400 Hektar mit dem Grünen Veltliner und 280 Hektar Müller-Thurgau. Auf 190 Hektar stehen weiße Reben im gemischten Satz. Dazu kommt etwas Riesling und Weißburgunder. Eine Spezialität dieses Anbaugebietes ist der zartwürzige Weißwein aus dem seltenen Frühroten Veltliner.

Rotwein entsteht auf 460 Hektar, wie überall in Niederösterreich vor allem aus Blauem Zweigelt (230 Hektar), Blauem

Portugieser (70 Hektar) und Blauburgunder (60 Hektar). Die Reben werden überwiegend auf Lehm- und Lößböden, gelegentlich auf Granitformationen angepflanzt. Von Letzteren kommen die besten Weißweine, die in ihrer rassigen, trockenen und extrakthaltigen Art an die Gewächse aus den weiter westlich gelegenen Anbaugebieten erinnern. Die Rotweine von den tiefgründigeren Böden sind feurig und körperreich. Bekanntester Erzeuger ist Ludwig Neumayer.

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Thermenregion

Die Weingärten der Thermenregion grenzen direkt südlich an die Landeshauptstadt Wien an und erstrecken sich fast 50 Kilometer südwärts bis zu den Ausläufern der Alpen. Bereits in der Antike waren die Thermalbäder der Region bekannt und beliebt und gaben dem Gebiet südlich von Wien seinen Namen. "Südbahn" heißt die Region im Wiener Volksmund. Dem Südbahner Wein wird in den Buschenschenken der Weinbaugemeinden Gumpoldskirchen, Traiskirchen, Baden, Sooß, Guntramsdorf, Tattendort, Pfaffstätten, Perchtoldsdorf und Bad Vöslau vor allem von Gästen aus der österreichischen Metropole eifrig zugesprochen. Seit dem 13.Jahrhundert gilt hier das Recht des "Leutgeben" oder Weinausschenkens.

Das hier als pannonisch bezeichnete kontinentale Klima der Thermenregion ist gekennzeichnet durch trockene, heiße Sommer sowie sehr kalte Wnter, die nicht selten Frostschäden an den Rebpflanzen verursachen. Die unterschiedlichen Bodenformationen und die spezifische geographische Lage haben schon oft zu Vergleichen mit der burgundischen Cöte d'Or geführt. Bis 1985 war die Thermenregion noch in die zwei An abaugebiete Gumpoldskirchen und Vöslau geteilt. Der Kurort Bad Vöslau war schon im 19. Jahrhundert bekannt für seine kräftigen Rotweine. Heute stehen in der Thermenregion 2300 Hektar unter Reben. Der Weißwein dominiert hier nicht so eindeutig wie in den anderen Anbaugebieten Niederösterreichs.

Die wichtigste weiße Sorte ist der Neuburger mit 360 Hektar Anbaufläche.

Es folgt der Weiße Burgunder mit 210 Hektar, während der sonst allgegenwärtige Grüne Veltliner mit 200 Hektar nur auf Platz drei der weißen Sorten kommt. Weitere bedeutende Flächen sind mit den Raritäten Zierfandler und Rotgipfler bestockt, während der Chardonnay im Kommen ist. Bei den roten Sorten führt der Blaue Portugieser mit 380 Hektar vor dem Blauen Zweigelt mit 190 Hektar. Die Blauburgunder-Mutation St. Laurent steht auf 90 Hektar im Ertrag. Hinzu kommen noch Blauburgunder und Cabernet Sauvignon. Die Böden in der Thermenregion sind teils steinig und karg, teils aber auch schwer und lehmig.

Als Spezialität wird ein Verschnitt aus Zierfandler und Rotgipflerer zeugt der hohe Prädikatsstufen erreichen kann. Allgemein sind die Weißweine in der Thermenregion in folge der höheren Mostgewichte kräftiger und extraktreicher als die von den Donauregionen Niederösterreichs. Die Rotweine sind dagegen eher weich, fruchtig und meist süffig. Zudem werden Gebietsmarkenweine ezeugt, darunter die bekannten Gumpoldskirchner Königswein und Badener Lumpentürl.

Inzwischen hat sich in der Thermenregion eine junge, engagierte Winzergarde (Weinforum Thermenregion) hervorgetan, die sich bemüht, das Qualitätspotential dieses Gebietes weiter zu verbessern. Wichtigste Erzeugerbetriebe: Karl Alphart, Biegler, E. & Ch.Fischer, Johanneshof Johann Reinisch, Andreas Schafler, Gottfried Schellmann und Stadlmann.

Weinviertel

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Das Weinviertel nördlich von Wien ist der "Weinkeller" Österreichs. Mit 16.000 Hektar Ertragsfläche ist es das größte Weinbaugebiet Österreichs. Damit umfasst es ein Drittel der österreichischen Rebflächen. Hauptsorten sind wie in ganz Österreich der Grüne Veltliner mit 8500 Hektar sowie der Welschriesling mit über 1400 Hektar. Der Müller-Thurgau steht mit 1000 Hektar Anbaufläche bei den weißen Sorten auf Platz drei. Regional von Bedeutung sind noch Riesling, Weißburgunder, Chardonnay und Traminer. Rotwein wird an klimatisch besonders geeigneten Standorten um Retz und Mailberg auf 3300 Hektar erzeugt. Dabei steht der Blaue Portugieser mit 1600 Hektar auf Platz eins vor dem Blauen Zweigelt mit 850 Hehar und dem Blauburgunder mit 450 Hektar.

Darüber hinaus stehen auch Cabernet Sauvignon und Merlot im Anbau.

Der Löwenanteil der Weinerzeugung entfällt im Weinviertel auf Tafelweine, vor allem einfachen Heurigen, der in großen Mengen in die niemals ihren Durst verlierende Hauptstadt Wien gebracht wird. Auch viele in Österreich bekannte Markenweine kommen aus dem Weinviertel, darunter Namen wie Matthias Corvinus, Falkensteiner Berggericht, Grüner Hahn, Rudolf von Habsburg, Feenhaube und Urkristall. Darüber hinaus kommen jedoch auch viele Qualitätsweine aus dem Weinviertel, auch darunter natürlich überwiegend spritzige Heurige, aber auch gehaltvolle Grüne Veltliner bis hin zu Spät- und Auslesen sowie strukturierte, kernige Rotweine.

Auf Grund der Bedeutung des Weinbaus für dieses Gebiet und der vorherrschenden Rebsorte nennen die Österreicher das Weinviertel auch schlicht das "Veltlinerland" Österreichs. Zentrum des westlichen Weinviertels ist die mehr als 700 Jahre alte Weinstadt Retz. Sie steht auf Lehm, Ton und Mergel und ist zum Teil mehrstöckig unterkellert.

Neben der Besichtigung einer Vielzahl historischer Bauten lohnt sich vor allem eine Führung durch die historischen Weinkeller der Stadt. Über 16 Kilometer lang sind die Kellergänge der größten Anlage dieser Art in Österreich unter der Stadt. Zudem gibt es in Retz eine Weinbauschule. Hier werden während der Retzer Weinwoche die besten Gewächse mit Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sowie der beste Fasswein eines Jahrgangs und die besten Sortenweine prämiert. Weitere Zentren des Weinbaus im westlichen Weinviertel sind das Pulkautal, Mailberg, Röschitz, das Gebiet um Hollabrunn und Hohenwarth.

Südlich von Retz erstreckt sich entlang des gleichnamigen Flusses das Pulkautal und schließt die bekannten

Rotweingebiete Haugsdorf und Jetzelsdorf ein. lm Gebiet um Mailberg sorgt die klimatisch begünstige Kessellage für edle Weine. Von der mittelalterlichen Stadt Eggenburg führt der Weg durch das Weinviertel nach Röschitz, wo lehmige Sand-, Löß- und kalireiche Gneisverwitterungsböden besonders fruchtige Weißweine wachsen lassen. Schrattenthal ist durch die mittelalterlichen Befestigungsanlagen seiner gotischen Wehrkapelle bekannt. Unter südländischen örtlichen Klimabedingungen wachsen hier körperreiche, kräftige Rot- und Weißweine.

lm östlichen Weinviertel finden sich die bekannten Weinbauzentren Poysdorf, Falkenstein, Mistelbach, Zistersdorf Matzen, Wolkersdorf und Korneuburg. Die Weinstadt Poysdorf, am Südhang des Falkensteiner Hügellandes gelegen, hat die größte Anbaufläche des Grünen Veltliners im ganzen Weinviertel. Gemeinsam mit Herrnbaumgarten liefert Poysdorf darüber hinaus Grundweine für die österreichischen Sektkellereien. Nicht weniger interessant und sehenswert ist der 900 Jahre alte Weinort Falkenstein im Tal des Mühlbaches. Er ist von eindrucksvollen bewaldeten Bergen umgeben

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Mistelbach ist dagegen der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt des östlichen

Weinviertels und breitet sich im Halbkreis um den Burgberg aus. Das Weinviertel endet bei Korneuburg vor den Toren Wiens. Zahlreiche Buschenschenken bieten die hier erzeugten Weine zur direkten Verkostung an. Viele Kleinwinzer liefern ihr Traubengut an große Kellereien, die ihren Sitz teilweise außerhalb des Weinviertels haben. Bekannte Weingüter innerhalb des Weinviertels sind das Landesweingut Retz und das Weingut des Malteserordens bei Mailberg.

Carnuntum

Das kleine Anbaugebiet im Osten von Wien ist 1993 aus dem ehemaligen Wagram-Carnuntum hervorgegangen. Es verdankt seinen ungewöhnlichen Namen einem ehemaligen römischen Hauptstützpunkt an der pannonischen Donaugrenze bei Bad Deutsch-Altenburg. Die Weinberge des Carnuntum erstrecken sich auf dem südlichen Ufer der Donau dem Weinviertel gegenüber von Wien bis zur slowakischen Grenze. 900 Hektar sind hier mit Reben bestockt, davon 320 Hektar Grüner Veltliner. 120 Hektar Blauer Zweigelt, je 70 Hektar Welschriesling und Blaufränkisch sowie über 30 Hektar Blauburgunder. Auf über 50 Hektar werden Reben im gemischten Satz kultiviert.

Darüber hinaus findet man auch Reben der Sorten Weißburgunder, Blauer Portugieser und Cabernet Sauvignon. In dem warmen Klima und auf Böden aus Sand, Lehm, Schotter und Löß entstehen vollmundige, duftige Weißweine und Rotweine mit reifem Tannin und fruchtigem Bukett. Bekannte Weinbauorte sind Prellenkirchen, Hainburg, Göttlesbrunn und Höflein am Lauf der Leitha. Auf den von der Sonne verwöhnten Südhängen des Spitzerberges im Süden von Hainburg konzentriert sich der Anbau roter Sorten.

Auch in Göttlesbrunn, wo bereits die klimatischen Einflüsse des Neusiedlersees zu spüren sind, setzen die Winzer

verstärkt auf Rotwein, kultivieren aber auch die weißen Burgundersorten und Welschriesling. Für den Touristen sehenswert ist insbesondere der Weinort Prellenkirchen mit seinem Weinbaumuseum und einem Weinlehrpfad.