Grüner Silvaner

Grüner Silvaner

Vermutlich stammt der Silvaner von Wildreben aus dem Donaugebiet ab, er kommt daher wahrscheinlich aus den Anbaugebieten des ehemaligen Habsburgerreiches entlang der Donau, möglicherweise - darauf deutet sein Name hin - aber auch aus dem rumänischen Transsilvanien, also Siebenbürgen. Im Jahre 1659 gelangte die Rebe über Österreich zunächst nach Franken in den Ort Castell im Steigerwald und verbreitete sich dann rasch auch auf die Anbaugebiete entlang des Rheins.

Die Herkunft und der Weg der Verbrreitung des Silvaners führten dazu, dass die Sorte auch als "Österreicher" und

"Franken" bezeichnet wurde. Im Elsass, in der Schweiz und Nordwestitalien wird die Sorte als Sylvaner bezeichnet, in der Schweiz zudem auch als Rhin, Gros Rhin, Johannisberg bzw. Johannisberger. Im frühen 19. Jahrhundert setzte eine weitere Ausbreitung des Silvaners ein.

Er verdrängte zunehmend die traditionellen Sorten Gutedel und Elbling von den Rebhängen entlang des Rheins und der Donau. Bald war der Silvaner die bedeutendste Rebsorte in Deutschland und besetzte zeitweise beinahe die Hälfte der gesamten deutschen Anbaufläche. Das Blatt des grünen Silvaners ist mittelgroß und mit seinen drei Lappen beinahe rund, die Trauben wachsen dichtbeerig und die Beeren sind auch im reifen Zustand von intensiv grüner Farbe. Die ertragsreiche Sorte liefert fruchtige, harmonische und geradlinige Weine mit in der Regel knackiger Säure. Bei mittlerem Alkoholgehalt sind sie von hellgelber bis leicht grünlicher Farbe.

Silvaner-Weine sollten nicht zu lange gelagert werden, da sie mit den Jahren an Frische und Frucht verlieren, obwohl

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seltene Spätlesen oder Auslesen aus Spitzenjahrgängen und von Top-Erzeugern sich noch nach über zehn Jahren Flaschenalterung frisch und lebendig präsentieren können.

Die Mutation Blauer Silvaner unterscheidet sich durch die Blaufärbung der Beeren vom Grünen Silvaner, bringt aber dennoch keinen Rotwein hervor, sondern sehr ähnlichen Weißwein wie der Grüne Silvaner. Der Silvaner stellt höhere Ansprüche an den Boden als etwa der Riesling. Er ist mit seinem relativ weichen Holz empfindlich gegen Winterfrost und gedeiht auf trockenen und steinigen Böden eher schlecht.

Er gilt auf frostfreien Böden als ertragssicher und hat eine mittlere Reifezeit.

Heute sind mit dem Silvaner nur noch weniger als 7000 Hektar der deutschen Rebflächen bestockt, und das bei weiter rückläufigem Trend. Er ist gerade eben in der Statistik vom Blauen Spätburgunder auf Platz vier des Sortenspiegels verdrängt worden, den er sich nun mit dem Kerner teilt.

Lediglich im Anbaugebiet Rheinhessen, wo seine Weine unter dem Etikettenbegriff "Rheinhessen Silvaner", Kürzel RS, als trockene Tischweine vermarktet werden, konnte der Silvaner seine Position einigermaßen behaupten und steht auf rund 3200 Hektar Land. Von größerer Bedeutung ist der Silvaner darüber hinaus in Franken und der Pfalz, wo jeweils rund 1300 Hektar mit ihm bestockt sind, an der Nahe sind es ca. 450 Hektar. Die kräftigsten und charaktervollsten Silvanerweine Deutschlands kommen gemeinhin aus Franken, wo die Sorte in ihren ansonsten gelegentlich recht neutralen Weinen ausdrucksstark die Charakteristiken ihrer Herkunft zum Ausdruck bringen kann.

Größere Bedeutung besitzt der Silvaner auch im schweizerischen Valais, wo er den AOC-Wein Johannisberg

hervorbringt. In Österreich ist der Silvaner, der einmal einen bedeutenden Flächenanteil innehatte und als Grüner Zierfandl oder auch Ziehrfandler bezeichnet wird, heute fast gänzlich aus den Weinbergen verschwunden, In Frankreich spielt der Silvaner lediglich im Elsass eine Rolle, ansonsten steht er kaum im Ertrag. Hier entstehen aus ihm frische, kräftige Weine, die jung getrunken werden sollten. Doch haben auch hier seine Empfindlichkeit gegenüber Frösten und seine Ertragsunsicherheit dazu geführt dass seine Rebfläche rückläufig ist. Der Silvaner wurde vielfach für Neuzüchtungen als Grundlage verwendet: Bacchus, Mono-Muskat, Ehrenfelser und Rieslaner basieren auf einer Silvaner-Kreuzung. Nicht bewahrheitet hat sich allerdings, dass er einer der beiden Komponenten des Müller-Thurgau sei.