Bairrada

Bairrada

Der hügelige Küstenstreifen zwischen Porto und der altehrwürdigen Universitätsstadt Coimbra bringt nachweislich bereits seit über 1000 Jahren Wein hervor. Vor allem die tanninreichen, langlebigen Rotweine wurden bereits im frühen 18. Jahrhundert nach Großbritannien exportiert, früher als der Portwein. Doch dessen spätere explosionsartig gestiegene Beliebtheit wurde dem roten Bairrada zum Verhängnis, denn die Erzeuger und Händler von Bairrada waren im großen Stil in die Panschereien rund um den Portwein verwickelt, die schließlich zu dessen geographischer Eingrenzung im Jahre 1756 führten.

Große Mengen Bairrada-Wein waren mit Portwein verschnitten oder als Portwein deklariert worden, sodass die

portugiesische Regierung nach dem Edikt von 1756 die Weinberge von Bairrada kurzerhand roden ließ. Es dauerte Jahrhunderte. bis sich der Weinbau in Bairrada von dieser drastischen Maßnahme erholen konnte, und selbst 1908, als die ersten Regiäos Demarcadas eingerichtet wurden, blieb Bairrada unberücksichtigt. Erst 1979 wurde ihm dieser Status zugestanden, seit 1990 ist Barrada ein DOC-Gebiet.

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Heute ist Bairrada mit seinen rund 20.000 Hektar Rebflche das Anbaugebiet Portugals, das mit 70 Prozent Baga- auch Tinta Bairrada genannt- am meisten von einer einzigen Rebsorte dominiert wird.

Auf lehm- und kalksteinhaltigen, zur Küstenregion leicht abfallenden Böden liefert diese Sorte, deren Nameschlicht "Beere" bedeutet, kleine, dickschalige und sehr tanninreiche Beeren. Traditionell werden die Rotweine von Bairrada ohne Abbeeren vergoren, also mit den Traubenstielen. Dabei entstehen äußerst tanninreiche, gelegentlich recht raue Rotweine, die eine lange Alterung benötigen, bevor sie trinkreif werden. Dies geht allerdings allzu oft auf Kosten der Frucht. die während derart langer Reifezeiten vor allem in mittleren Jahrgängen bereits verblassen könnte, bevor die Trinkreife erreicht ist. Deshalb gehen immer mehr Erzeuger dazu über das Traubengut abzubeeren, um früher zugängliche, fruchtigere Weine zu bereiten.

Die besten roten Bairradas entwickeln im Alter tiefgründige, komplexe Feinheit, sind niemals schwer und gehören dann

zu den besten Rotweinen Portugals. Weißweine werden zum Großteil aus der Traubensorte Maria Gomes bereitet. Sie sind fruchtig und süffig, erreichen aber in der Regel nicht das Niveau der Rotweine. Der überwiegende Teil wird zu Schaumweinen nach der traditionellen Methode der Flaschengärung weiterverarbeitet, die von exquisiter Qualität sein können, aber nicht unter die DOC fallen. Die größten und bekanntesten Erzeuger sind u.a.die sechs regionalen Genossenschaften sowie Alianga, Fonseca, Barrocäo, Messias, Säo Joäo, Luis Pato und Sogrape, das hier auch einen großen Teil des Lesegutes für seinen Markenwein Mateus Rose erzeugt.