Vinho Verde

Vinho Verde

Im regenreichen und kühlen äußersten Nordwesten Portugals, direkt an der spanischen Grenze, wird der Vinho Verde erzeugt, der "grüne Wein". Der Name bezieht sich nicht auf die Farbe des Weines, sondern darauf, dass es sich um einen sehr jungen Wein handelt, der prickelnde Kohlensäure enthält. Dabei kann es sich um Weiß-, Rose- und Rotweine handeln. Die Rotweine machen 50 Prozent der Produktion aus, die Weißweine sind allerdings im Export deutlich in der Überzahl.

Sie präsentieren sich leicht und spritzig und ähneln den nördlich der Grenze im spanischen Galizien erzeugten

Albarinos. Die größte DOC Portugals liegt zwischen der spanischen Grenze am Fluss Minho im Norden, dem Atlantik im Westen und den Flüssen Tämega und Douro im Osten des Anbaugebietes. Vinho Verde erstreckt sich über die Bezirke Viana do Castelo und Braga in der Provinz Minho und einen Teil nördlich von Porto. Das Gebiet ist identisch mit dem Landweinbereich Minho. Hier werden rund 20 Prozent der gesamten Traubenernte Portugals gelesen.

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Die Rebfläche des Anbaugebietes Vinho Verde umfasst etwa 25.000 Hektar die von vielen kleinen Winzerbetrieben bearbeitet wird, die ihr Lesegut an Genossenschaften oder Privatkellereien verkaufen. Die Reben werden traditionell an hohen Pergolen erzogen. Diese Erziehungsform verhindert durch die gute Belüftung der Trauben das Fäulnis- und Schimmelrisiko in dem feuchtwarmen Klima. Zudem können unter den Pergolen am Boden noch andere Feldfrüchte reifen. Moderne Anlagen greifen allerdings wegen der besseren maschinellen Bearbeitung auf niedrige Erziehungsformen zurück. Der rote Vinho Verde wird zum großen Teil aus hier noch weit verbreiteten Hybridreben gewonnen.

Auf Grund seines wenig eingängigen Charakters wird er weitgehend in Portugal selbst getrunken und gelangt kaum

je in den Export. Der weiße Vinho Verde hingegen hat sich in den letzten Jahren zu einem regelrechten Exportschlager entwickelt. Je nach verwendeten Rebsorten gibt es zwei verschiedene kommerziell erfolgreiche Stile des weißen Vinho Verde. Reinsortig aus der Alvarinho-Traube entstehen in kleinen Mengen kräftigere Gewächse mit bis über 12,5 Volumenprozent Alkohol. lm Verschnitt mit Loureiro und anderen werden leichte, säurebetonte Weine erzeugt.

Die prickelnde Kohlensäure bezogen die Vinhos Verdes traditionell aus dem oft mals als "Zweitgärung" bezeichneten Malolaktischen Säureabbau. Dieser wird heute zur Bewährung der Frische weitgehend unterbunden, stattdessen werden die Weine vor der Abfüllung heute mit Kohlensäure geimpft. Viele Weine werden im Export mit einer feinen Restsüße angeboten. Die größten Erzeuger im Anbaugebiet Vinho Verde sind die Genossenschaften Adega Cooperativa de Mongäo und die Adega Cooperativa de Ponte de Lima. Erstere hat über 1650 Mitgliedsbetriebe und produziert jährlich 45.000 Hektoliter Wein.

Sie hatte maßgeblich Anteil daran, dass in dem Gebiet um Moncäo in den vergangenen Jahren zunehmend auf weiße

Sorten umgestellt wurde, nachdem auch hier traditionell eher roter Vinho Verde erzeugt worden war.

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Ihre bekanntesten Marken sind "Muralhas", ein Verschnitt aus Alvarinho und Trajadura, und "Deu-la-Deu", ein sortenreiner Alvarinho-Wein. Die Adega de Ponte de Lima hat im Gebietum Lima 1800 Mitgliedsbetriebe und erzeugt mit ihren 1200 Hektar Rebfläche 45.000 Hektoliter weißen und 25.000 Hektoliter roten Vinho Verde. Eine Spezialität dieser Adega ist der reinsortig aus der Loureiro-Rebe gewonnene Wein, der auch unter Angabe der Rebsorte etikettiert wird.

Alle Vinhos Verdes sollten im Jahr nach der Lese getrunken werden, denn ihr frischer, spritziger und jugendlicher Charme beginnt mit zunehmendem Alterungsprozess rasch zu verblassen.

Tras-os-Montes

Östlich der Weinbauregion Vinho Verde im Norden des Landes gibt es noch das kleine Anbaugebiet Träs-os-Montes, das zwar über keine DOC, doch mit Chaves, Valpagos und Planalto Mirandes über drei IPR-Weine verfügt. Doch der hohe Bekanntheitsgrad des Gebietes insbesondere in Deutschland erklärt sich eher durch die beliebten, halbtrockenen und perlenden rosefarbenen Markenweine Mateusund Lancer's, die hier erzeugt werden.

Mateus Rose stammt von einem der größten Weinkonzerne Portugals, von Sogrape -Vinhos do Portugal mit Hauptsitz

in Porto. Sogrape erzeugt in allen wichtigen Anbaugebieten zusammen pro Jahr 2,5 Millionen Kisten Wein, doch Mateus Rose ist einer der bekanntesten' Erzeugnisse von Sogrape. Das Lesegut des Mateus stammt allerdings nicht nur aus Träs-os-Montes, sondern zum Teil auch aus dem DOC-Anbauoebiet Bairrada.