Weingut Schloß Johannisberg

Lage

Beherrschende Hügellage mitten im Rheingau zwischen Winkel und Geisenheim.

Anfahrt

Von Wiesbaden Autobahn, dann B 42 Richtung Rüdesheim; zwischen Winkel und Geisenheim nach Norden abbiegen, grünem Hinweisschild zum Schloß Johannisberg folgen oder auf der „Rheingauer Riesling-Route”.

Sehenswürdigkeiten

  • Die prachtvolle Aussicht von der Terrasse auf die „hochgesegneten Gebreiten und wein-geschmückten Landesweiten” (Goethe) des Rheingaues und hinüber nach Mainz, Rheinhessen und ins Nahetal;
  • die romanische Abteikirche (Weihe 1130), heute Schloß- und Pfarrkirche Sankt Johannes Baptist;
  • der Abteikeller (900 Jahre alt);
  • der Schloßkeller, ein riesiges Tonnengewölbe von 1721, darin „Bibliotheca subterranea”;
  • alte Keltern;
  • die Kapelle ,,Christus in der Kelter";
  • der „Spätlesereiter”;
  • der 50. Breitengrad, sichtbar markiert; Bildstöcke.

Geschichte

Der Weinbau ist bereits 817 durch eine Urkunde Ludwigs des Frommen nachgewiesen. Das Kloster, das älteste im Rheingau, wurde von Mainzer Benediktinern um 1100 gegründet, 1525 und 1552 zerstört, 1563 aufgehoben, 1641 verpfändet und 1716 durch die Abtei Fulda als Probstei neu begründet. Errichtung der heutigen Gebäude mit Ausnahme der Kirche.
Man betrieb konsequent Rieslinganbau, der beispielgebend wirkte (daher das Synonym „Riesling - Johannisberg” in Kalifornien, Brasilien usw.). Größte Verdienste um den Qualitätsweinbau durch die zufällige Entdeckung der Edelfäule und der Spätlese, woran die Statue des Spätlesereiters in den Anlagen des Schlosses erinnert.

(Der ab 1718 nachweisbare Herbstkurier brachte anno 1775 die Leseerlaubnis des Fürstabtes von Fulda verspätet zum Schloß). Nach der Säkularisierung im Besitz des Prinzen von Oranien, dann des Kaisers Napoleon und seines Marschalls Kellermann.
Auf dem Wiener Kongreß Kaiser Franz I. von Österreich zugesprochen, der es Fürst Clemens von Metternich, dem späteren Haus-, Hof - und Staatskanzler für seine Verdienste um die Neuordnung Europas schenkte mit der noch heute gültigen Verpflichtung, den Weinzehnten an das Haus Habsburg abzuführen. Besitzer ist heute Fürst Paul-Alfons von Metternich-Winneburg, der Urenkel des Fürsten Clemens.

Weinberge

Die Rebfläche umfaßt insgesamt 55 ha, davon 30% Hang- und 25% Steillagen, der Rest sind Flachlagen.
Quarzit-Verwitterungsböden mit rotem Tonschiefer durchsetzt, im Süd-Südosten starke Lößauflage. Voll arrondiert.

Lagennamen

  1. Schloß Johannisberg ist Ortsteil im Sinne des Weingesetzes von 1971.
  2. Daher nur die Weinbezeichnung: Schloß Johannisberges.

Rebsorten

  • Ca. 97% Riesling, Rest Neuzüchtungen.

Die Weine

Sehr fruchtige Ausprägung des Rieslings. Eigenart unverkennbar. Interessante Variante der Firne ist der Schloß Johannisberger „Siegellackton”. Bis 1969 nur naturreine Weine.
Seit 1970 in geringem Umfang auch Qualitätswein b. A. Seit 1864 Verarbeitung aller säurereichen, rassigen Weine zum Sekt „Fürst von Metternich”; Herstellung und Vertrieb durch die Firma Söhnlein-Rheingold, Wiesbaden.

Wein-Spezialitäten

  • In der „Bibliotheca subterranea” (unterirdische Bibliothek) lagert noch ein 1748er aus der Klosterzeit.
  • Ab 1842 ist die Reihe aller guten Jahrgänge komplett.
  • Ältere Weine auch noch im Gutsausschank (zur Zeit ab 1946).
  • Hohe Auszeichnungen auf Weltausstellungen, sowie Landes- und Bundesweinprämierungen.

Etikett

Es gibt zwei verschiedene Formen, das eine mit dem Wappen Metternich, früher für Originalabfüllungen, das andere mit dem Bild des Weingutes, früher für die Cabinetwein-Reihe. Alle tragen seit 1830 die Unterschrift des Rentmeisters (Betriebsleiters).
Die Farbe der Kapseln (früher Siegellack) gab 150 Jahre lang Auskunft über die Qualitätsstufen. Nach der Neuordnung des Weinrechtes stehen sie mit den entsprechenden Prädikaten in folgender Ordnung: Wappenetikett: Kabinett - Rotlack; Spätlese - Grünlack; Auslese - Rosalack; Beerenauslese - Rosa-Gold-Lack. Bililetikett: Kabinett - Orangelack; Spätlese - Weißlack; Auslese - Himmelblaulack; Beerenauslese - Qualitätswein b. A. wird als „Gelblack” bezeichnet. Blau-Gold-Lack; Trockenbeerenauslese - Goldlack.

Vermarktung

Freihandverkauf über Kommissionäre an Groß- und Exporthandel; auch Direktverkauf an Endverbraucher in kleinem Umfang gegen entsprechenden Preisaufschlag. Flaschen mit Bildetikett, früher die sogenannte Cabinetwein-Reihe, werden seit alters her nur über eine einzige Firma gehandelt, zur Zeit Söhnlein-Rheingold, Wiesbaden.

Besichtigungen, Weinproben

Kirche, Terrasse und Weinberge sind jederzeit zugänglich. Kellerbesichtigungen mit oder ohne Probe an Werktagen nach vorheriger Anmeldung (Probierzimmer bis 50 Personen) möglich.

Adresse

Fürst von Metternich-Winneburg'sches Domäne Schloss Johannisberg

Schloss Johannisberg
65 366 Johannisberg
Telefon (0 67 22) 70 09 0

Webseite: Fürst von Metternich-Winneburg'sches Domäne

Aus meinem Notizbuch

Eines der renommiertesten deutschen Weingüter mit großer geschichtlicher und weinkultureller Vergangenheit.
Führung und Probe durch Domänenrat Josef Staab und seine Mitarbeiter sind außerordentlich instruktiv.
Besonders zu empfehlen ist der Gutsausschank mit kalter Küche - Telefon (0 67 22) 8S 38 - auf der Schloßterrasse, der von Karfreitag bis Allerheiligen (1. 11.) täglich von 12.30 Uhr bis 22.00 Uhr geöffnet ist.