Kanarische Inseln
Die vor der Westküste Afrikas gelegene Inselgruppe der Kanaren hat eine große Weinbaugeschichte vorzuweisen. Auch wenn sie im Gegensatz zur rund 500 kilometer weiter nördlich gelegenen Insel Madeira nicht auf der idealen Route zwischen der Alten und der neuen Welt lagen, liefen doch genügend Schiffe ab dem 16. Jahrhundert zum Bunkern von Vorräten für die Überquerung des Atlantiks die Häfen der Kanarischen Inseln an, um den Weinbau blühen zu lassen. Vor allem süße, alkoholstarke Weine waren gefragt, denn nur sie konnten die viele Wochen und Monate langen Seereisen unbeschadet überstehen.
In jener Zeit waren die Weine von den Kanaren hoch geachtet, heute allerdings reicht die Produktion auf der
landschaftlich sehr abwechslungsreichen und reizvollen Inselgruppe noch nicht einmal aus, um den Verbrauch der vielen Touristen zu decken, sodass viel mehr Wein importiert werden muss, als auf den Inseln erzeugt wird. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der DO-Gebiete auf sieben gestiegen, davon liegen allein vier auf Teneriffa, der für den Weinbau bedeutendsten Kanarischen Insel. Sie heißen - von Westen nach Osten -Tacoronte-Acentejo, Valle de Güimar, Valle de Orotava und Ycoden-Daute-Isora.
Insgesamt stehen auf Teneriffa immerhin fast 8000 Hektar unter Reben, auf denen aber auch
eine sehr große Menge an Tafeltrauben wächst. Die Weine von Teneriffa sind - ob weiß, rose oder rot - durchgängig leichte, frische und süffige Gewächse, deren Absatz auf der Ferieninsel garantiert ist. Die wichtigsten Erzeuger sind u.a. El Lomo, Bodegas Flores, Bodegas Insulares Tenerife, Juan Jesüs Mendez Siveiro sowie die Bodegas Monje.
Auf der östlichsten Insel, auf Lanzarote, werden in der gleichnamigen DO die Reben zum Schutz vor dem immer stark wehenden Wind auf den vulkanischen Böden in kleinen Gruben versenkt. Hier entstehen aus der kanarischen Weißweinsorte Listän Blanco goldene, alkoholreiche Weißweine. Bekannteste Produzenten sind u.a. die Bodegas Mozaga sowie die Bodegas El Grifo.
Auf La Palma im Westen der Inselkette steht der Anbau von Weintrauben in starkem Konkurrenzkampf mit einer
anderen Feldfrucht, der Banane. Während der Norden der Insel dem Bananenanbau gehört und sich die beiden Früchte in der Mitte der Insel die Waage halten, gehört der stets sehr windige Süden dem Weinbau. Hier liegt auch die einzige DO der Insel, die DO Fuencaliente, deren Rebflächen verstreut rund um einen noch aktiven Vulkan liegen. Neben unkomplizierten Tischweinen verdient vor allem der konzentrierte und starke Süßwein aus der Malvasia-Traube Beachtung, bereitet von der Bodega Llanovid. Schließlich besitzt auch El Hierro, die kleinste der Kanarischen Inseln, eine eigene DO in der eine einzige Genossenschaftskellerei winzige Mengen einfacher Rot-, Rose- und Weißweine erzeugt.