Ostaustralien

Ostaustralien

Ungefähr die Hälfte der Rebflächen Australiens verteilt sich auf die im Südosten gelegenen Bundesstaaten Neusüdwales, Victoria und Tasmanien. In dieser riesigen Region gibt es unzählige kleine Weinbaugebiete und eine riesige Auswahl verschiedenster Weine.

New South Wales

Im südlichen Osten Australiens liegt das bekannte Bundesland und Weinbaugebiet Neusüdwales das mit 22.500 Hektar Ertragsfläche knapp hinter Victoria auf dem dritten Rang innerhalb Australiens steht. Dicht vor den Toren der Stadt Sydney beginnend, lockt die landschaftlich reizvolle Gegend zahlreiche Touristen an, die vor allem eines der vielen Weingüter mit angeschlossenem Restaurant besuchen. Vor gut 200 Jahren kamen die ersten Rebpflanzen nach Neusüdwales, doch konnte sich ein ernst zu nehmender Weinbau erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickeln.

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Das bekannteste Weinbaugebiet in Neusüdwales ist das Hunter Valley, etwa 160 Kilometer

nördlich von Sydney gelegen. Hier gedeihen Semillon, Chardonnay und Shiraz. Die Böden des Hunter Valleys sind für den Weinbau eher problematisch: Unter einer dünnen Schicht fruchtbarer, sandiger bis toniger Erde erstrecken sich Kohlevorkommen und harte Tonerde.

Auch das sehr heiße Klima macht den Winzern zu schaffen, starker Regen und hohe Luftfeuchtigkeit setzen den Reben zu und machen aufwändige und umfangreiche Pflegemaßnahmen notwendig.

Die Spitzenweine des 1900 Hektar Rebfläche umfassen den südlichen Hunter Valleys (Lower Hunter Valley) sind zweifellos die weißen Semillons. Mit ihrer Frische überzeugen sie bereits jung, doch erreichen sie nach längerer Lagerung eine edle Reife. Neben Semillon wird vor allem Shiraz angebaut, der hier wuchtige und würzige Rotweine hervorbringt.

Das nördliche Upper Hunter Valley ist der kleinere Teil des Tals:

Hier gedeihen auf etwa 1500 Hektar Rebkulturen, fast ausschließlich weiße Sorten. Rotweinreben finden sich lediglich auf rund 50 Hektar der Gesamtrebfläche. Unter den weißen Sorten dominiert eindeutig der Chardonnay, der auf 900 Hektar kultiviert wird. Bekanntestes der 12 Weingüter im Upper Hunter Valley ist Rosemount, das vor über 100 Jahren von dem deutschen Einwanderer Carl Brecht gegründet wurde.

In Deutschland bekannt ist das Weingut Lindemans, das vor gut 150 Jahren im Hunter Valley gegründet wurde und heute ebenfalls zum mächtigen Southcorp-lmperium gehört. Außer im bekannten Hunter Valley stehen in den Untergebieten Cowra und Mudgee größere Flächen unter Reben, jeweils etwa 800 Hektar. ln Mudgee gibt es rund 20 Weingüter, in Cowra nur fünf. In Mudgee werden vor allem Cabernet-Sauvignon-Weine erzeugt, Cowra ist für seinen Chardonnay bekannt.

Victoria

Rund um die Stadt Melbourne befinden sich die Rebflächen von Victoria, das mit 26.000 Hektar Ertragsfläche der zweitgrößte "Weinstaat" Australiens ist. Am äußersten Südrand des Kontinents herrscht ein eher kühles Klima vor, das durch ozeanische Einflüsse bestimmt ist. lm zweitkleinsten Bundesstaat Australiens erstrecken sich die Reben von der Küste bis weit ins Inland. Das bekannteste und älteste Weinbaugebiet in Victoria ist das Yarra Valley, in dem schon 1838 erste Versuche mit der Anpflanzung von Wein getätigt wurden. Bis 1889 stieg der Weinbau des Gebietes so rasant auf, dass die Weine vom Weingut Yering aus dem Yarra Valley einige Male in Paris hohe Auszeichnungen erhielten.

Diese ersten Erfolge verblassten aber bald darauf auf Grund ökonomischer Krisen und einer stärkeren Nachfrage nach importierten Weinen, und bereits wenige Jahre nach der Prämierung der Yering-Weine war der Weinbau im Yarra Valley fast zum Erliegen gekommen. Der internationale Boom australischer Weine seit den 198Oer-Jahren half den Winzern hier wieder auf die Beine: Die Konzerne Moöt & Chandon, Mildara Blass, McWilliam's und Southcorp begannen auch hier zu investieren und bauen heute auf etwa 4000 Hektar alle in Australien vertretenen Rebsorten an.

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Das Klima der Region und die Vielfalt der Böden von Sand über vulkanisches Gestein bis hin

zu roter Erde - sind ideal für die Erzeugung hochwertiger Weine aus klassischen Rebsorten. Die hohe Luftfeuchtigkeit und der reichliche Niederschlag bereiten allerdings nicht selten Probleme mit Pilzerkrankungen und Fäulnis, doch bei entsprechenden Gegenmaßnahmen gedeiht in diesem Klima vor allem der Chardonnay hervorragend. Zudem werden gute Pinot-Noir-Weine erzeugt. Moöt & Chandon produziert in seinem australischen Betrieb Domaine Chandon herausragende Schaumweine aus Chardonnay und Pinoit Noir nach dem großen Vorbild der Champagne, darunter den Spitzenschaumwein "Green Point".

Neben den genannten Weingütern sind im Yarra Valley zudem das ebenfalls zur Southcorp-Gruppe gehörige Gut Coldstream Hills sowie De Bortoli und Oakridge vertreten. Südöstlich von Melbourne liegt das Anbaugebiet Mornington Peninsula. Hier werden in noch kühlerem Klima als im Yarra Valley ebenfalls Spitzenweine aus Chardonnays und Pinot Noir erzeugt. lm Norden Victorias befinden sich die Weinbaugebiete King Valley, Ovens Valley, Rutherglen und Genrowan, die auch als North Eastern Victoria zusammengefasst sind. Hier entstehen vor allem kräftige Rotweine und gespritete Weine nach den Vorbildern des Portweins und der südeuropäischen Muskatellerweine. Die bedeutendsten Rebsorten der Region sind der Cabernet Sauvignon und der Shiraz.

Tasmanien

Auf Tasmanien wächst seit über 100 Jahren Wein. Heute stehen hier knapp 500 Hektar Land unter Reben, das entspricht einem halben Prozent aller australischen Weinberge. Die Insel unterteilt sich in zwei Weinbauzonen, den Norden und den Südteil. Während im Norden überwiegend sehr gute Schaumweine aus Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier sowie ausgezeichnete Weißweine aus Riesling, Gewürztraminer und Grauburgunder erzeugt werden, erreicht der Pinot Noir im kühlen Süden der Insel herausragende Ergebnisse.

Das feuchte, stärker von den polaren Meeresströmungen beeinflusste Klima, das zudem von starken Winden geprägt ist, führt dazu, dass die Reben nur auf sehr warmen, nach Norden ausgerichteten und kleinklimatisch besonders begünstigten Lagen voll ausreifen können, denn Tasmanien befindet sich bereits südlich des 40. Breitengrades, der in der südlichen Hemisphäre allgemein als Klimagrenze für den Weinbau gilt.