Rebsorten

Rebsorten

Einleitung: Vitis vinifera

Es gibt mehr als tausend verschiedene Traubensorten, aus denen Wein gemacht wird. Viele sind Abarten oder Züchtungen der Vitis vinifera, sie stammen von einem Rebstock (vermutlich mehreren), seit Jahrtausenden aus wildem Wein gezüchtet. Die überwältigende Mehrheit der in Australien angebauten (und für die Weinproduktion benutzten) Rebsorten sind Varietäten dieser Vitis vinifera. Die üblichen Sorten sind Chardonnay, Semillon (in Frankreich Semillon), Cabernet Sauvignon und Shiraz, aber es gibt sehr viele mehr.

Vinifera-Kreuzungen

Die nächste Gruppe sind Kreuzungen mit der Vitis vinifera, sie wurden gezüchtet durch Kreuzung zweier verschiedener Arten, eine Technik, die der Franzose Louis Bouchet 1824 einführte, die dann von deutschen Forschern in der zweiten Hälfte des 19. ]ahrhunderts vervollkommnet wurde und die auch in Frankreich, den Vereinigten Staaten und Australien benutzt wird. Eines der besten Beispiele ist Müller-Thurgau, die am meisten verbreitete Traube sowohl in Deutschland als auch in Neuseeland.

Hybridreben

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Dann gibt es die Hybridreben, Kreuzungen zwischen Vitis vinifera und einer anderen Spezies, typisch mit Vitis labrusca. Sie sind relativ selten in Australien, obwohl sie anderswo, vor allem in Nordamerika und zeitweilig in Neuseeland, verbreitet sind. Chambourcin ist das wichtigste regionale Beispiel für eine Hybridrebe, die vor allem im Hastings Valley an der mittleren Nordküste von New South Wales angebaut wird. Schließlich gibt es Non-vinifera-Arten (V. labrusca, V. rotundifolia), die von der Vitis vinifera abstammen. Die bekanntesten Beispiele dafür sind die nordamerikanischen Arten.

Amerikanische Hybriden - ein eigenartiger Foxton

Die meisten Hybriden und alle amerikanischen haben einen sehr eigenartigen und nicht unbedingt angenehmen Geschmack, den man als foxy beschreibt. Concord, eine Art der Vitis labrusca, ist die berühmteste und berüchtigste der heimischen Trauben. Niagara, eine Kreuzung aus Concord und Cassady (eine andere amerikanische Spezies), ist ebenso foxy, und die meisten der Labrusca-vinifera-Kreuzungen schmecken alle fast gleich unangenehm.

Hybridreben - warum?

Warum aber werden dann Hybriden und amerikanische Rebsorten vorrangig benutzt? Vor allem, um einen Rebstock zu züchten, der sich dem Klima, in dem er wächst, besser anpaßt. Sie sind reblausresistent und gedeihen in nassem, feuchtem und warmem Klima. Sie können auch widerstandsfähiger gegen andere Krankheiten und bei extremem Winterfrost sein. Ihr Manko ist natürlich, daß Kenner sie der Vitis vinifera für geschmacklich unterlegen halten. Selbst Vinifera-Kreuzungen ergeben Weine von besserer Qualität als die tradionellen (heimischen) Rebsorten - aber es wird weiter geforscht. Das Ergebnis sind Rebsorten mit vielversprechenden Eigenarten: Größerer Ernteertrag, frühere Reife, bessere Farbe usw. - aber kein besserer Geschmack.

Die ersten Reben in Australien

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So kommt es, daß die hauptsächlich in Australien angebauten Rebsorten Abkömmlinge von der wilden Vitis ainifera sind. Es gibt jedoch keine in Australien ursprünglich beheimatete Rebsorte - sie wurden alle importiert, viele von den ersten Siedlern. Die wichtigsien Importemachten William Macarthur 1817 und ]ames Busby 1833 (beide nach Sydney), obwohl auch andere Staaten Reben direkt importierten. Viele der Rebsorten, die Busby und Macarthur ins Land brachten, gingen verloren, in dem Sinn, daß ihr richtiger Name vergessen wurde und sie lokale oder falsche Namen bekamen, doch in den jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden isoliertliegende Weinberge, die weiter existierten, dank französischer Experten und des verstorbenen Allan Antcliff von der CSIRO, wiederentdeckt (oder richtig bestimmt).

Klone

Noch ein Wort zu diesem komplexen Thema. Jede Rebsorte hat eine Anzahl von Klonen. Ein Klon gehört zu einer Gruppe von Pflanzen (im Fall der Rebstöcke), die asexuell von einem Mutterstock abstammt. Die Vermehrung erfolgte gewöhnlich durch Stecklinge, jetzt gelingt dies auch durch In-vitro - Aufzucht genmanipulierter Zellen. Verschiedene Klone haben verschiedene Eigenschaften, wie bessere Ernteerträge, bessere Farbe, mehr - oder weniger Geschmack. Seit 1960 werden bestimmte Klone, vor allem aus Kalifornien, jeizt mehr aus Frankreich, importiert, mit dem Ziel, die Auswahl für die Winzer zu vergrößern. Aus verschiedenen Gründen, vor allem wegen der Rebkrankheiten, wird der Import neuer Klone streng kontrolliert; eine weitere Qualitätsverbesserung von Trauben und Wein ist eng mit größerer Auswahl verbunden.

Weisse Traubensorten - Chardonnay

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Wir wenden uns jetzt den verschiedenen Rebsorten in Australien zu. Wie viele andere gibt es Chardonnay, die wichtigste weiße Traubensorte, schon seit der frühesten Zeit, damals oft Weißer Pineau genannt. Er verschwand jedoch etwas aus dem Blickfeld, und als Murray Tyrrell 1977 VAT 47 Chardonnay kreierte, war es in diesem Jahrhundert der erste Wein, der mit seinem wahren Namen gekennzeichnet wurde. (Wenn auch nicht so ganz, denn Tyrrell nannte ihn Pinot Chardonnay,was technisch unkorrekt ist).

Der Wein fand spontan Zustimmung und sicherte sich und dem ganzen Hunter Valley den Ruf

für erstklassige Qualität. Wegen der Quarantänegesetze in South Australia, die verhindern sollten, daß die so winzig ewie verheerende Reblaus jemals ins Land kommt, und wegen des anfangs in Victoria fehlenden Interesses brauchte die Entwicklung in New South Wales zehn Jahre. Der explosionsartige Anstieg der Produktionseit Mitte des achtziger ]ahre, anhaltend in den neunziger Jahren, ist wirklich ein Phänomen.

Die Chardonnay-Traube ist außerordentlich anpassungsfähig und flexibel und kann sich ganz unterschiedlichen Boden- und Klimaverhältnissen anpassen. Sie läßt sich gut in der Kellerei bearbeiten und bietet den Weinproduzenten viele Möglichkeiten, ganz unterschiedliche Weine herzustellen. Was Sie betrifft, so sind diese Weine leicht zu genießen: Freundlich, weich und immer geschmacklich gut. Chardonnay mag für Anfänger den Nachteil haben, zu füllig und zu reich zu sein - doch das ist eine vorübergehende Erfahrung.

Riesling

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Vor dem Anbau von Chardonnay war Riesling wichtigste Qualitätstraube. Nicht immer waren Bezeichnungen wie Rhine Riesling oder Rheinriesling korrekt. Mit dem renommierten Namen wurde Mißbrauch getrieben. Der Hunter River Riesling war in Wahrheit Semillon und Clare Valley Riesling tatsächlich Crouchen, eine eindeutig schlechtere Tiaubensorte. Allerdings gibt es in beiden Gebieten auch echten Riesling. Andererseits war Riesling eine weit verbreitete Bezeichnung eines Weinstils wie z. B. Chablis, Weißer Burgunder usw. Die Bezeichnung Rheinwein (Hock als britische Bezeichnung für "Hochheimer" Rheingau-Riesling) wird nicht mehr benutzt, auch die Bezeichnung Riesling als Weinstil geht zurück und wird fast nur noch bei Plastikcontainern benutzt.

Echter "Riesling., (und das ist der korrekte Name, ohne den Zusatz "Rhine" oder "Rhein")

hatte schon immer seine Hochburg in South Australia, vor allem im Barossa, Eden und Clare Valley. Er gedeiht auch in der Lower Great Region Westaustraliens gut, wo elegante langlebige Weine angebaut werden. Nur in New South Wales gedeiht die Traube schlechter.

In den achtziger Jahren stürzte der Rhine Riesling vom Thron seiner großen Beliebtheit und Nachfrage der siebziger Jahre, ist seitdem jedoch wieder im Kommen. Der Wein ist frisch, sauber und delikat, zum Teil weil er nicht in Eichenfässern reift und keinen Eichengeschmack hat, zum Teil wegen der Rebsorte. Mit seiner kleinen Restsüße, durch die er sich von trockenen deutschen Rieslingen unterscheidet, ist er der ideale Ausgangspunkt, wenn Sie sich ernsthaft mit Wein beschäftigen wollen. Was aber noch mehr ist, hier bekommt man immer den Gegenwert für sein Geld; selbst die besten Rhine Rieslings sind relativ billig.

Semillon

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An Bedeutung die nächste Traube ist Semillon (in Frankreich Semillon), untrennbar mit dem Hunter Valley verbunden, in dem sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts, damals als Shepherd's Riesling, angebaut wird. Erst in den letzten Jahren wurde sie vom Chardonnay, was Anpflanzungen betrifft, überholt. Die Experten behaupten immer wieder, daß Semillon im Hunter Valley den besseren Wein erzergt als Chardonnay, vor allem, wenn er zehn oder 20 Jahre in der Flasche altert.

Man weiß nicht, wieso gerade Boden und Klima des Hunter Valley so geeignet für Semillon

sind, und es kann auch nicht mit dem sehr viel kälteren Klima im Bordeaux erklärt werden, der einzigen anderen Region, in der Wein dieser besonderen Qualität (wenn auch in einem ganz anderen Stil) produziert wird. Semillon wird noch in Mudgee, Margaret River, dem Barossa Walley und (als süßer Tafelwein) im Griffith District angebaut. Dieser Wein kommt in vielen Verkleidungen. Wenn er jung und nicht in Eiche gelagert wird, ist er trocken, schwach grasig und relativ flach; wer einen leichten Geschmack liebt oder nach einem kühlen Trunk für Sommertage sucht, findet hier das Richtige. Mit Eichengeschmack - oder im Alter wird der Wein reicher und nussiger -, hat mehr Honigsüße und schmeckt eher in Richtung Chardonnay.

Wir steigen jetzt eine Stufe tiefer, denn die folgenden weißen Trauben werden entweder in geringeren Mengen angebaut oder sind nur statistisch wichtig; doch man hält ihren Wein für nicht so hochwertig.

Sauvignon Blanc

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Sauvignon Blanc steht noch kürzer als Chardonnay im Blickpunkt und polarisiert die Meinungen der Preisrichter. Entweder genießt man das säuerlich-grüne Stachelbeer-Aroma - oder man empfindet den Geschmack als Katzenpisse. Dieses Dilemma, muß ich gleich dazusagen, entsteht nur bei gutem Sauvignon Blanc, die minderen Qualitäten aus den wärmeren Regionen Australiens schmecken nach garnichts und werden häufig mit Semillon, Chenin Blanc oder dem, was gerade da ist, verschnitten. Ironischerweise ist diese Mischung am Margaret River sehr verbreitet, Margaret River Classic oder Classic Dry White genannt - ironisch deswegen, weil diese Rebsorte dort gut wächst. Von ]ahr zu Jahr bauen die dortigen Weinbauern besseren Sauvignon Blanc an, mit differenzierterem Artengeschmack und verbesserter Technik, doch hat Neuseeland hier immer noch einen beachtlichen Vorsprung.

Chenin Blanc

Wenn Sie einen milden Wein ohne besonders hervortretenden Geschmack suchen, könnte Chenin Blanc die richtige Traube für Sie sein. Sie wächst überall und erreicht nirgendwo besondere Bedeutung.Ihr größter Vorzug sind relativ hohe Ernteerträge, die sie zum nützlichen Zusatz bei verschnittenen Weinen machen, die als Chablis, Weißer Burgunder usw. verkauft werden.

Colombard

Colombard spielt eine ähnliche Rolle, aber besser. Ihr größer Vorteil ist es, relativ viel natürliche Säure auch in warmen Regionen zu behalten. Aus diesem Grund stiegen die Anpflanzungen von Null in den frühen siebziger Jahren auf einen Platz unter dem ersten halben Dutzend weißer Qualitätstrauben. Nur wenige Winzer proudzieren typischen Colombard - Primo Estate in den Adelaide Plains ist ein herausragendes Beispiel; meist wird die Traube für sogenannten Chablis verarbeitet.

Traminer

Traminer oder Gewürztraminer (zwei Namen für genau dieselbe Traube) war in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren vorübergehend sehr beliebt - bleibt aber eine der allerbesten Trauben für Anfänger zum Hineinbeißen. Wenn man mit Wein vertrauter wird und in das Stadium kommt, wo man die Traubenart am Geruch und Geschmack zu erkennen lernt (und nicht nur das Etikett liest), wird sich das erste Erfolgserlebnis beim Traminer einstellen. Man schmeckt und riecht tatsächlich die Traube aus dem Wein, als ob sie nicht gegärt hätte, und man könnte dabei auch an frische, noch zusätzlich gewürzte Litschis denken.

Penfolds (mit dem Bin 202, der aber nicht mehr produziert wird) und Wyndham Estate, mit Bin TR222, einem mit Rhine

Riesling verschnittenen Traminer, ließen dem Wein eine gewisse Restsüße. Es war ein fantastisch erfolgreiches Rezept, das später von Wolf Blass mit einem Traminer-Riesling-Verschnitt aufgenommen wurde, das speziell für asiatische Restaurants entwickelt wurde, denn zu diesem Essen paßt Traminer ganz hervorragend.

Muscat Gordo Blanco

Muscat Gordo Blanco (von Weinerzeugern oft nur Gordo genannt, korrekt jedoch Muscat von Alexandria heißt) hat ebenfalls einen deutlichen Traubengeschmack. Große Mengen werden in künstlich bewässerten Gebieten angebaut, viel davon wird in Container abgefüllt - meist als Mosel, und kommt in billigen Schaumwein. Aus seinem vornehmeren Vetter, Muscat a Petit Grains, bekannt auch als Frontignac, entsteht einsehr traubiger Tischwein, und Muscat, der berühmte Dessertwein aus dem Nordosten Victorias.

Sultana, Palomino, Doradillo, Trebbiano

Diese Traubensorten werden genannt, weil sie statistisch wichtig sind, vor allem die sogenannte Mehrzwecktraube Sultana, die man frisch essen, trocknen oder zur Weinherstellung verwenden kann. Diese Traubennamen sieht man nie auf einer Flasche oder einem Container (wo sie meist enden), obwohl Palomino für Sherry genommen werden könnte (und sollte).

Cabernet Sauvignon

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So wie Chardonnay erst kürzlich auf der Bühne erschien und den Rhine Riesling von seinem Thron verdrängte, so erlebte Cabernet Sauvignon einen kometenhaften Aufstieg seit 1960. Er war nie ganz verschwunden wie Chardonnay, aber die ausgedehnten Anpflanzungen des 19. Jahrhunderts waren auf ein paar unbedeutende Flecken in South Australia und Victoria zusammengeschrumpft. Der Grund für diesen Niedergang waren relativ niedrige Erträge (der in South Australia hauptsächlich verwendete Klon war besonders mickerig und ließ oft Rebstöcke ohne Trauben wachsen); auch war die Traube nicht für Dessertweine geeignet.

Sein glücklicher Aufstieg war verbunden mit der Ausbreitung von Rebsorten, die sowohl in

traditionell warmen wie in kühlen Regionen gedeihen. Coonawarra hatte 1960 weniger als vier Hektar bepflanzt und Padthaway gar keine; jetzt gibt es die Traube in beiden Gebieten auf 859 Hektar. Man sollte aber bedenken, daß Cabernet Sauvignon, wie Chardonnay, zwar überall, wo er angepflanzt wird, gedeiht, daß aber die besten Ergebnisse in kühlerem Klima erzielt werden.

Dieser Wein hat einen Hauch von Strenge, sogar Härte, was in kühleren Regionen noch stärker herauskommt; er kippt in sehr kalten Gebieten sogar um und bekommt einen unverkennbaren grünen Grasgeschmack. In perfektem Zustand werden dieser grüne Ton und die Härte ausbalanciert durch das Aroma von schwarzen Johannisbeeren (die Ribena Ihrer Kindheit) und durch entweder einen Erdbeer- oder Maulbeerton. Cabernet, wie man den Namen am besten abgekürzt (nicht als scheußliches Cab Sav, das die Ohren der Winzer und Weinkenner beleidigt), bekommt einen reichen, schokoladigen Ton statt des grünen Bisses, wenn er in wärmerem Klima wächst, was zweifellosseine Popularität erklärt.

Shiraz

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Im Vergleich zum Shiraz, der international renommiertesten australischen Rebsorte, steht er etwas im Hintergrund. Der Shiraz ist eigentlich der europäische Syrah, der z. B. als wichtige Komponente von Cötes-du-Rhöne-Weinen, etwa des Chäteauneuf-du-Pape, bekannt ist. Die Rebsorte wird auch fälschlicherweise als Hermitage (auch dies eine berühmte Rhöne-Lage) bezeichnet. Shiraz bringt viele australische Spitzenweine hervor. Die klimatischen Gegebenheiten kommen der wärmeliebenden und recht ertragreichen Sorte entgegen.

Der Wein wird in vier verschiedenen Stilen ausgebaut. Der berühmteste kommt aus Barossa, der Heimat der Penfolds Crange Hermitage. Grange ist einzigartig, der reichste, körperreichste und aromatischste Rotwein, den man sich nur wünschen kann; aber auch andere Shiraz-Weine aus South Australia (um Adelaide herum) haben etwas von dem gleichen fruchtig-fleischigen, weichen Stil, vermischt mit einer leisen Schokoladennote, wie sie der Cabernet bei ähnlichen Klimabedingungen zeigt.

Dann gibt es seidig-weiche Weine mit dem Ton roter Beeren aus kühleren Regionen,

manchmal mit einem ganz leichten Hauch von Eukalyptus und Minze - einige Gebiete in Central Victoria und in Coonawarra sind dafür bekannt. Wir ergründen erst jetzt, warum in diesen kühleren Regionen auch Wein des dritten Stils wächst, dessen Aroma und Geschmack von Würze und schwarzem Pfefferton geprägt ist. Diese Weine sind oft leichter und ein bißchen dünner, aber die besten von ihnen sind sehr körperreich. Schließlich gibt es die zart erdigen, leicht ledrigen Weine, die das Hunter Valley berühmt gemacht hat, die aber auch in Mudgee und in den Southern Vales wachsen. Den jungen Wein werden Sie vielleicht etwas hart finden, aber er verändert sich mit dem Alter und bekommt einen weichen Glanz wie altes poliertes Holz; weich wie Samt schmeckt er sehr angenehm.

Pinot Noir

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Pinot Noir zählt mit Cabernet Sauvignon zu den großen französischen Rotweintrauben, doch sonst hat er nirgendwo auf der Welt diesen Rang erreicht. Der Grund dafür ist, daß er ungern reist, unendlich empfindlich ist und sich jedem zweiten Versuch, dem Klima und Boden anzupassen, verweigert.

Es ist auch eine Traube, die man anfangs nur schwer versteht. Tätsächlich verbringen viele ihr ganzes Leben in großer Verwirrung über den Ruhm dieses oft hellfarbigen, oft leichtkörprigen Weins. Für einige wenige wird er zur Obsession, allen anderen Weinen mit seinem duftigen Erdbeer-Pflaumen-Aroma, seinem intensiven Geschmack und ganz einfach seiner Anmut überlegen.

Er gedeiht nur in wenigen Gebieten Australiens, aber dann so, daß die meisten anderen

Länder, Frankreich ausgenommen, nicht mithalten können: Nur die mittlere kalifornische Küste, das südliche Napa Valley und Oregon sind eine Herausforderung. Sonst wird Pinot Noir in Australien vor allem für Markenschaumwein angebaut.

Sie werden gemerkt haben, daß es weit weniger erstklassige blaue Trauben gibt als weiße. Merlot kommt als nächstes in der Rangordnung, doch er erscheint erst seit kurzem in der Statistik und spielt fast immer die Rolle des Juniorpartners beim Verschnitt mit Cabernet. Er wächst gewöhnlich in der Nähe von Cabernet und braucht auch ein ähnliches klimatisches Umfeld. Er ist entschieden weicher und hat mehr Graston, mischt sich aber hervorragend mit Cabernet.

Grenache und Mataro

Diese zwei Rebsorten aus dem Rhonetal beherrschten einst den Anbau von blauen Trauben überall in Australien, stürzten jedoch seit 1970 im freien Fall - eine Ironie des Schicksals, denn in Kalifornien sind sie zu Kultweinen mit einer offensichtlich rosigen Zukunft geworden. Grenache ist der bessere der beiden, und Sie finden den Namen manchmal auf einer Flasche, vor allem bei Rose. Sonst sind sie in die Anonymität der Plastikcontainer verbannt oder werden (wie der Grenache) zu Portwein verarbeitet. Die korrekte Bezeichnung für Mataro wäre der französische Name Mouvedre.