Mosel-Saar-Ruwer

Mosel-Saar-Ruwer

Die Mosel ist neben Rhein, Main und Neckar aus der Sicht des Weinbaus einer der wichtigsten Flüsse Deutschlands. 238 Kilometer lang fließt sie von der deutsch-französischen Grenze bis zu ihrer Mündung in den Rhein in Koblenz. Dabei hat sie sich ein spektakuläres Tal geschaffen, dessen Mäander, die Moselschleifen, weltberühmt sind. Auf der gesamten Strecke wird die Mosel von Reben gesäumt. Das ergibt insgesamt eine Rebfläche von über 11.500 Hektar. Durch die unter Napoleon eingeführte Realteilung im Erbschaftsrecht sind die Rebflächen heute an der Mosel fast so zersplittert wie im französischen Burgund. So liegt die durchschnittliche Größe eines Betriebes bei nur einem Hektar. Die überwiegende Zahl der Winzer verarbeitet ihr Traubengut nicht selbst, sondern beliefert eine der großen Genossenschafts-kellereien oder der teilweise noch größeren Privatkellereien. Die Weinberge und Lagen, die den Moselwein bekannt und berühmt gemacht haben, bestehen vor allem aus nach Süden ausgerichteten steilen Schieferhängen.

Sie sind jedoch nur sehr beschwerlich und kostenintensiv zu bewirtschaften.

Maschinen können fast gar nicht eingesetzt werden, alles muss von Hand gemacht werden. Auch ist eine effiziente Drahtrahmen-erziehung der Reben nicht möglich, sodass die Reben einzeln an Pfählen erzogen werden müssen. Das steigert die Kosten und das Risiko von Ausfällen durch Sturm. So haben in der Vergangenheit viele der 12.000 Klein- und Kleinstbetriebe die Bewirtschaftung von Steillagen aufgegeben. Stattdessen haben sie die Hang- und Flachlagen ausgeweitet, die sich in der Regel durch Schwemmland im Flussbett gebildet haben.

In früheren Zeiten standen Moselweine preislich auf dem Niveau der besten Weine aus dem Bordelais und wurden selbst am Zarenhof in Russland getrunken. Auch heute sind die edelsten nicht billig zu haben, doch gibt es auch auf einem mittleren Preisniveau bereits Weine zu kaufen, die besten Moselriesling repräsentieren. Selbst die preiswertesten Weine von der Mosel sind durchweg sauber bereitet, frisch, fruchtig und harmonisch.

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Riesling und Elbling

An Mosel, Saar und Ruwer ist der Riesling unbestritten die Rebsorte Nummer eins. Er bringt es hier auf 6250 Hektar. Mit dem Müller-Thurgau sind knapp 2400 Hektar bestockt - vor allem die in die Ebene ausgeweiteten Lagen an der Mittelmosel sowie sanftere Hänge an der Untermosel. Der Elbling ist mit 1000 Hektar in Deutschland eine echte Rarität, die vermutlich bereits von den Römern an die Mosel gebracht wurde, wie überhaupt im Weinbau an Mosel, Saar und Ruwer vieles auf die Römer zurückgeht. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass Trier im 3. Jahrhundert eine der vier Hauptstädte des römischen Weltreiches war. Wie der Müller-Thurgau wird der Kerner ebenfalls nur in den zweitklassigen Lagen angebaut - auf rund 850 Hektar. Die Rotweinerzeugung spielt nur eine untergeordnete Rolle, auch wenn man sich vielerorts wieder auf die Tradition der Rotweinbereitung besinnt. Wie überall in Deutschland werden auch an der Mosel die mit roten Rebsorten bestockten Flächen ausgeweitet. Zurzeit erreichen sie einen Flächenanteil von nicht einmal vier Prozent.

Der Charakter der Weine

Die Rieslingweine von Mosel, Saar und Ruwer besitzen eine ganz eigentümliche Art, die sie - bei allen lokalen Unterschiedlichkeiten innerhalb des großen Anbaugebietes - doch grundlegend von Rheinweinen unterscheidet. Sie sind kräftig in der Säure, besitzen eine filigrane Struktur und können ungemein zart und feinschmecken. Dennoch sind sie vollmundig und substanziell, ohne jedoch jemals schwer zu wirken. Die kräftige Säure wird meist in ein gewisses Maß an natürlicher Restsüße eingebettet, was den Moselweinen eine große geschmackliche Harmonie verleiht. Lediglich in sehr heißen Jahren und bei zu hohen Hektarerträgen mangelt es den Rieslingen gelegentlich etwas an Säure und Spritzigkeit. Im Alkoholgehalt sind Moselweine stets moderat, selbst trocken ausgebaute Spätlesen erreichen selten mehr als 11 Volumenprozent Alkohol.

Höherwertige Weine aus guten Weinjahren, in denen die Trauben voll zur Reife kommen, benötigen einige Jahre der

Flaschenreife, um ihre volle geschmackliche Harmonie zu entwickeln. Auf diesem Niveau halten sie sich dann in der Flasche über viele Jahre, die edelsten Tropfen sogar über Jahrzehnte. Der Elbling von der Obermoseler gibt sehr säurereiche Tropfen, die zum überwiegenden Teil in die Sektoroduktion fließen. In guten Weinjahren kann der Elbling allerdings spritzige, erfrischende Tischweine liefern. Müller-Thurgau und Kerner ergeben an der Mosel leichte, duftige und süffige Weine, die man sehr gut als Schoppen genießen kann.

Terrassenmosel

Der Unterlauf der Mosel ist altbekannt als Bereich Zell-Untermosel, auch als Terrassenmosel, doch die offizielle Bezeichnung lautet neuerdings Bereich Burg Cochem. Dies ist ein sehr dynamisches und aufstrebendes Gebiet. Ziel vieler junger Winzer ist es, ihre Weine an das qualitative Niveau der Mittelmosel heranzuführen. Das Potenzial in Form von unzähligen, nach Süden ausgerichteten Steilhängen ist vorhanden. Oftmals erreichen die Trauben an der Untermosel sogar höhere Reifegrade als weiter flussaufwärts. Viele Winzer erzeugen heute bereits Rieslinge, die sich neben den Weinen der Mittelmosel durchaus behaupten können. Insgesamt fallen die Weine an der Untermosel jedoch kräftiger und weniger fein aus und weisen zudem einen leicht mineralischen Bodengeschmack auf. Dennoch sind die besten Weine der Untermosel von hervorragender Qualität.

Mittelmosel

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Der Bereich Bernkastel ist auch als Mittelmosel bekannt. Er erstreckt sich von Zell flussaufwärts bis nach Longuich. Mit ihren unzähligen Windungen und Schleifen gestaltet die Mosel hier eine der schönsten Weinlandschaften der Welt. Dies ist der Abschnitt, in dem die spektakulären und einzigartigen Mäander liegen, in deren Verlauf sich der Flusslauf teilweise bis auf wenige hundert Meter annähert. Die Mittelmosel hat den Moselwein berühmt gemacht, die Weine können ungemein zart, komplex, ausdrucksstark und harmonisch sein. Zudem zeichnen sie sich durch ein intensives würziges Bukett aus. Wie an einer Perlenschnur reihen sich die wichtigsten Weinbauorte des Moseltals in diesem Bereich aneinander.

An Saar und Ruwer

Der Bereich Saar-Ruwer umfasst das Tal der unteren Ruwer, das ausgedehnte Areal der Stadt Trier sowie den Unterlauf der Saar und ihre Seitentäler. Viele Weinfreunde sind der Meinung, der beste Moselwein wachse an Saar und Ruwer. Hier ist das Klima auf Grund der höheren Lage etwas kühler als an der Mittelmosel. In guten Jahren mit einem sonnigen Herbst reift der Riesling dennoch voll aus und bringt dann unvergleichlich spritzige Weine hervor. Bei niedrigem Alkoholgehalt sind sie vollmundig und von höchster Feinheit und Eleganz. Aufgrund ihrer kräftigen Säure brauchen sie mindestens drei Jahre Flaschenreife. In schlechten Jahren bekommt der Riesling aufgrund des insgesamt kühleren Klimas hier regelmäßig Reifeprobleme und erbringt dann Weine mit einer scharfen Säure.

Obermosel und Moseltor

Der Bereich Obermosel schließt sich an den Bereich Saar-Ruwer an und reicht moselaufwärts bis zur Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Hier gibt es die steilen Schieferhänge der Mittelmosel nicht mehr. Die Böden bestehen aus Muschelkalk, der den Weinen einen anderen Charakter verleiht als im Rest des Anbaugebietes. Aufgrund der höheren Lage ist das Klima kühler als weiter flussabwärts. Auf der gegenüberliegenden Seite der Mosel sind die Rebflächen des luxemburgischen Weinbaus. Der Bereich Moseltor ist der kleinste des Anbaugebietes. Er umfasst die Weinberge an der Mosel, die sich auf saarländischem Boden befinden.

Die Weine vom Moseltor und der Obermosel erreichen qualitativ nicht das Niveau von Mittel- und Untermosel sowie

Saar und Ruwer. 90 Prozent aller Rebflächen sind mit dem Elbling bepflanzt. Es sind zunehmend Bestrebungen meist jüngerer, innovativer Winzer und Kellermeister bemerkbar, die eine Wiederbelebung dieser uralten Rebsorte zum Ziel haben. So sind bereits einige Elbling-Weine aus radikal ertragsreduziertem Anbau erhältlich, die preislich auf dem Niveau der besseren Weine aus den anderen Bereichen des Anbaugebietes liegen.

Orte, Lagen und Erzeuger

Von Koblenz nach Zell

Wenn man von Koblenz flussaufwärts fährt, gelangt man unmittelbar vor der beeindruckenden Brücke der Autobahn BAB 61, die das gesamte Tal überspannt, nach Winningen, einem Zentrum des Weinbaus am Unterlauf der Mosel. Auf den Steillagen Hamm, Uhlen und lm Röttgen erreicht der Riesling ein qualitatives Niveau, das dem der Mittelmosel nahekommt.

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Weitere Lagen: Brückstück und Domgarten.

Großlage: Weinhex.

Die bekanntesten Erzeuger sind Heymann-Löwenstein, Reinhard und Beate Knebel und Richard Richter.

In Kobern-Gondorf kommen die besten Weine von den Lagen Uhlen und Weißenberg und stammen von den Weingütern Freiherr von Schleinitz sowie Dötsch Haupt.

Weitere Lagen: Fahrberg, Schlossberg, Gäns, Fuchshöhle und Kehrberg.

Großlage: Weinhex.

Pommern liegt einige Kilometer flussaufwärts und beeindruckt mit vier steilen Spitzenlagen, von denen Riesling kommt, der unter der Bezeichnung "Pomaria" vermarktet wird. Es gibt drei Weingüter mit Namen Fuchs, die allesamt zur Spitzenklasse der Untermosel gehören.

Lagen: Zeisel, Goldberg, Sonnenuhr und Rosenberg.

Großlage: Goldbäumchen.

Die idyllische Kleinstadt Cochem ist das Zentrum des Tourismus an der Untermosel. Cochemer Rieslinge von den besten Einzellagen Herrenberg, Pinnerkreuzberg und Schlossberg haben eine weichere Säure als die Weine der weiter flussaufwärts gelegenen Orte.

Zudem überzeugen sie mit ihrem blumigen Bukett.

Weitere Lagen: Arzlay, Rosenberg und Nikolausberg.

Großlagen: Goldbäumchen und Rosenhang.

In Bremm, einem idyllischen Fachwerkort unter einer romantischen Klosterruine, liegt der vermutlich steilste Weinberg Deutschlands. Der Bremmer Calmont ist terrassiert und mit 65 Prozent Neigung so steil, dass die Arbeiter im Weinberg tatsächlich schwindelfrei sein müssen, um ihre Arbeiten sachgerecht erledigen zu können. Bekanntestes Weingut am Ort ist Reinhold Franzen.

Weitere Lage: Abtei Kloster Suben.

Großlage: Rosenhang.

Ein weiteres Zentrum des Weinbaus an der Untermosel ist der Ort Zell. Die feinen, harmonischen Tropfen erinnern hier stark an die Mittelmosel. Die besten kommen von den

Lagen Petersborn-Kabertchen, Kreuzlay und Pommerell.

Einen guten Namen haben die Weingüter Albert Kallfelz und Peter Thielen.

Weitere Lagen: Sonneck, Adler, Königslay-Terrassen, Stephansberg, Fettgarten, Klosterberg, Nussberg, Buglay-Felsen, Domherrenberg, Geisberg, Marienburger, Rosenborn und Römerquelle.

Großlage: Schwarze Katz.

Von Zell nach Bernkastel

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Nur fünf Kilometer flussaufwärts von Zell liegt Enkirch, ein kleiner Weinbauort, dessen beste Rieslinge von den Einzellagen Steffensberg und Batterieberg kommen. Auf der Lage Monteneubel wird hingegen viel Kerner und Müller-Thurgau erzeugt. Bekannt sind die Weingüter Immich-Batterieberg und Harald E. Hauth.

Weitere Lagen: Edelberg, Weinkammer, Herrenberg. Zeppwingert und Ellergrub.

Großlage: Schwarzlay.

In der folgenden Moselschleife kommt man in den reizvollen Jugendstilort Traben-Trarbach.

Hier war vor hundert Jahren das Weinhandelszentrum der Mosel, der nach Bordeaux bedeutendste Weinumschlagplatz

der Welt. Auch heute ist der Weinhandel mit einigen Privatkellereien hier noch präsent. Die bedeutendsten am Ortansässigen Weingüter sind u.a. E. Franz und O. Knaup. Die würzigsten und fruchtigsten Rieslinge kommen von der Einzellage Würzgarten im Ortsteil Traben. Weitere Einzellagen in Traben:

Gaispfad, Zollturm, Königsberg und Kräuterhaus.

Einzellagen in Trarbach:

Hühnerberg, Kreuzberg, Taubenhaus, Burgberg, Schlossberg und Ungsberg.

Einzellagen im Ortsteil Wolf:

Schatzgarten, Sonnenlay, Klosterberg, Goldgrube und Auf der Heide.

Nach einer doppelten Moselschleife folgt Kröv ein hübscher Weinbauort, der vor allem durch seine Großlage Nacktarsch bekannt geworden ist.

Einzellagen: Steffensberg, Letterlay, Kirchlay, Paradies und Burglay.

Am gegenüber-liegenden Flussufer kommt man bald nach Erden, dessen Weinberge zu den steilsten in ganz Deutschland gehören. Die höchsten Reifegrade erreichen die Rieslinge regelmäßig auf den Lagen Prälat, Treppchen und Herrenberg. Die Weine zählen zur Spitzenklasse an der Mosel. Die Erdener Lagen werden von vielen Weingütern bewirtschaftet, bekanntestes Weingut am Ort ist Heinrich Schmitges.

Weitere Einzellage: Busslay.

Großlage: Schwarzlay.

In Ürzig auf dem gegenüber-liegenden Moselufer besitzen die Böden eine besondere Beimischung von rotem Buntsandstein, der den Rieslingen von den

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Toplagen Goldwingert und Würzgarten eine einzigartige pikante Würze verleiht. Ürzig ist Sitz des Weingutes J.J. Christoffel Erben.

Großlage: Schwarzlay.

In Zeltingen entstehen Rieslinge, die in der Säure etwas milder sind als ansonsten an der Mittelmosel üblich. Genau wie die anderen Moselweine benötigen die besten dennoch einige Jahre Flaschenreife, um ihre Harmonie voll zu entfalten. Die berühmteste Lage ist die Sonnenuhr doch auch der Schlossberg erbringt exquisiten Riesling.

Bekannteste Güter: Selbach-Oster, Leo Kappes-Scheer.

Weitere Lagen: Rotlay, Deutschherrenberg und Himmelreich.

Großlagen: Schwarzlay und Münzlay.

Anteile an der Spitzenlage Sonnenuhr besitzt auch der Ort Wehlen, der nur einen Kilometer flussaufwärts von Zeltingen am linken Moselufer liegt. Die Weine von der Wehlener Sonnenuhr gehören mit zu den teuersten der gesamten Mosel. Sehenswert ist in Wehlen das Zisterzienserinnen-kloster. Bekannte Erzeuger in Wehlen sind Heribert Kerpen, Joh.Jos, Prüm, Studert-Prüm, Dr. Weins-Prüm Erben und M. Molitor.

Weitere Lagen: Rosenberg, Hofberg, Abtei, Klosterberg und Nonnenberg.

Großlage: Münzlay.

Weiter flussaufwärts erreicht man Graach, einen Weinbauort, der fast ausschließlich überdurchschnittliche Weine hervorbringt, da seine vier Steillagen Abtsberg, Dompropst, Himmelreich und Josephshöfer genao nach Süden ausgerichtet sind. Letztere wird wie ein burgundischer Grand Cru ohne Ortsnamen lediglich mit dem Lagenamen etikettiert. Bekannte Weinerzeuger am Ort sind Kees-Kieren und Willi Schäfer.

Großlage: Münzlay.

Das Zentrum des Weinbaus an der Mittelmosel ist Bernkastel-Kues, das für typische Mosel-Rieslinge voller Feinheit, Leichtigkeit und Eleganz bekannt ist.

Hier liegt einer der berühmtesten deutschen Weinberge, der nur 3,2 Hektar große Bernkasteler Doctor.

Die herausragenden Weine dieser Einzellage sind sehr edel und beinahe unerschwinglich. Sehr gute Qualität besitzen die Weine der Großlage Badstube die die Bernkasteler Einzellagen umfasst.

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Die Weine von der Großlage Kurfürstlay hingegen stammen zumeist nicht aus Bernkastel selbst, sondern aus umliegenden Gemeinden. In Bernkastel ist mit Dr. Loosen, Wwe. Dr. H.Thanisch - Erben Müller-Burggraef, der Biologischen Bundesanstalt, Dr. Pauly-Bergweiler und Geheimrat J. Wegeler Erben eine ganze Reihe leistungsfähiger Weingüter zu Hause.

Weitere Einzellagen: Lay, Matheisbildchen, Bratenhöfchen, Graben, Alte Badstube am Doctorberg, Johannisbrünnchen, Schlossberg, Stephanus-Rosengärtchen, Rosenberg, Kardinalsberg und Weisenstein.

Von Bernkastel nach Longuich

Sehr hohe Mostgewichte entstehen regelmäßig in den Weinbergen des Ortes Brauneberg, vornehmlich in den

Spitzenlagen Juffer und Juffer-Sonnenuhr die zur Spitzenklasse der Mittelmosel gehören. Von der

Großlage Kurfürstlay kommen hingegen - ähnlich wie von der gleichnamigen Großlage in Bernkastel - meist liebliche, saubere und süffige Alltagsprodukte. Die wichtigsten Güter in Brauneberg sind Fritz Haag, Willi Haag und Karp-Schreiber.

Weitere Lagen: Mandelgraben, Klostergarten und Kammer.

Etwas oberhalb von Brauneberg liegt der kleine Weinbauort Piesport. Auf den herausragenden

Einzellagen Goldtröpfchen, Gärtchen und Treppchen wachsen teure Rieslingweine. Preiswerter, aber auch nicht ganz so exquisit sind die Weine der Großlage Michelsberg.

Bekannte Erzeuger: Reinhold Haart. Lehnert-Veit und Reuscher-Haart.

Weitere Einzellagen: Günterslay, Falkenberg, Domherr, Schubertslay, Grafenberg und Hofberger.

In Dhron, einem Ortsteil von Neumagen, liegen die besten Rebflächen in einem Seitental der Mosel, wo sie genau nach Süden ausgerichtet sind.

In besonders heißen Jahren mangelt es ihnen allerdings gelegentlich an Säure.

Die harmonischsten Gewächse kommen von der Spitzenlage Hofberger.

Erzeuger am Ort sind Marienhof und Erben Bürgermeister Lauer.

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Weitere Lagen: Goldtröpfchen, Grafenberg, Roterd, Großer Hengelberg und Häs'chen.

Großlage: Michelsberg.

Ein wichtiger Ort an der unteren Mittelmosel ist das idyllisch in einer engen Moselschleife gelegene Trittenheim. Die besten Lagen heißen Felsenkopt Leiterchen, Altärchen und Apotheke.

Besonders leichte, würzige und harmonische Weine werden von Ernst Clüsserath und Clüsserath-Weiler erzeugt.

Großlage: Michelsberg.

Leiwen ist der dynamischste Weinbauort der gesamten Mosel. Eine ehrgeizige Riege junger Winzer hat mit ihren Weinen in den letzten Jahren viel Furore gemacht.

Die besten stammen von den Lagen Laurentiuslay und Klostergarten.

Leiwen beherbergt mit Grans-Fassian, Josef Rosch, St. Urbanshof Ökonomierat Nic. Weis, Heinz Schmitt, Carl Loewen, Werner & Sohn sowie Josefinengrund eine ganze Reihe ausgezeichneter Güter.

Großlage: St. Michael.

In Klüsserath liegt mit der 250 Hektar großen Bruderschaft die westlichste der bekannten Lagen an der Mittelmosel. Noch größer ist die Großlage St. Michael

von deren Traubengut Winzergenossenschaften und Privatkellereien preiswerte Weine von hohem Niveau produzieren. Bekannteste Erzeuger sind die Weingüter Kirsten und Franz-Josef Regnery. In Longuich endet die Mittelmosel. Der Ort ist vor allem für süffige, ansprechende Weine von der Großlage Probstberg bekannt.

Einzellagen: Hirschlay, Maximiner Herrenberg und Herrenberg.

Die Ruwer

Der Weinbau an der Ruwer beschränkt sich auf die letzten fünf Kilometer vor der Mündung in die Mosel. Direkt oberhalb der Mündung entstehen im Trierer Stadtteil Eitelsbach auf den Einzellagen Karthäuserhofberg und Marienholz

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Rieslinge, in denen sich Spritzigkeit, Zartheit und Komplexität zu einer perfekten Harmonie vereinen. Bekanntester Erzeuger ist der Karthäuserhof von Christoph Tyrell.

Großlage für die gesamte Ruwer: Römerlay.

Flussaufwärts von Eitelsbach schließt sich die Gemeinde Mertesdorf an. Ihr Ortsteil Maximin Grünhaus gehört zu den ganz besonderen Weinbauorten des Anbaugebietes. Maximin Grünhäuser Rieslinge kommen von der

Spitzenlage Abtsberg oder von den kaum schlechteren Einzellagen Herrenberg und Bruderberg sind sehr teuer und gehören zu den feinsten Weinen der Ruwer. Sie stammen von der Carl von Schubert'schen Gutsverwaltung. In Mertesdorf liegt außerdem auch die

Einzellage Johannisberg.

Bester Erzeuger: Weingut Karlsmühle.

Ein weiterer hervorragender Weinbauort an der Ruwer ist Kasel.

Auf den besten Lagen Kehrnagel und Nies'chen entstehen in besseren Jahren würzige Rieslinge mit strammer Säure. Großes Ansehen genießt die Winzergenossenschaft Kasel.

Weitere Einzellagen: Herrenberg, Dominikanerberg, Hitzlay, Paulinsberg und Timpert.

Unweit von Kasel liegt das Schloss Marienlay, heute Sitz des Weinguts Reichsgraf von Kesselstatt. Im Stadtzentrum von Trier ist der Weinbau weitgehend von Gewerbe- und Siedlungsflächen verdrängt worden. Hier liegen mit den Bischöflichen Weingütern, dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und den Vereinigten Hospitien einige der bedeutendsten Weingüter des Anbaugebietes.

Die Saar

Der Ort Konz an der Mündung der Saar in die Mosel ist den meisten Weinfreunden unbekannt, da seine Weine fast ausschließlich unter den Ortsteilnamen Filzen und Niedermennig vermarktet werden.

Bekannteste Lage ist der Filzener Herrenberg im Alleinbesitz des Weingutes Edmund Reverchon. Aber auch der Steinberger ist ein hervorzuhebender Weinberg. Weitere bekannte Erzeuger sind die Weingüter Piedmont und Falkensteiner Hof.

Weitere Lagen in Konz: Karthäuser Klosterberg und Euchariusberg.

In Kommlingen: Auf der Wiltingerkupp.

In Falkenstein: Hofberg, Herrenberg.

In Könen: Fels und Kirchberg.

In Hamm: Liebfrauenberg und Altenberg.

In Filzen: Urbelt, Pulchen, Unterberg, Altenberg.

In Niedermennig: Herrenberg, Sonnenberg, Euchariusberg und Hofberg.

In Krettnach: Euchariusberg und Altenberg.

In Oberemmel: Karlsberg, Altenberg, Hütte, Raul, Agritiusberg und Rosenberg.

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Die Großlage für die gesamte Saar ist der Scharzberg.

Drei Kilometer flussaufwärts kommt man nach Kanzem, einem Weinbauort, dessen harmonischste Rieslinge von der Lage Altenberg stammen. Hier ist neben Dr. Friedrich Teiwes das Weingut Le Gallais beheimatet, das von Egon Müller bewirtschaftet wird, dem "Star" vom Scharzhofberg.

Weitere Lagen: Hörecker, Schlossberg, Sonnenberg und Ritterpfad.

Einer der bedeutendsten Weinbauorte des gesamten Anbaugebietes ist Wiltingen. Neben den sehr guten Lagen Schlangengraben, Kupp und Braune Kupp liegt im Ortsteil Scharzhofberg die berühmte Einzellage Scharzhofberger.

Wie der Josephshöfer in Graach wird der Scharzhofberger ohne Nennung des Ortsnamens etikettiert. Der steile Hang weist genau nach Süden und ist ausschließlich mit Riesling bepflanzt. Die Weine sind in Körper, Säure, Harmonie und Bukett perfekt und können zu den ganz großen deutschen Weinen gerechnet werden.

Der Scharzhofberger sollte nicht mit dem Scharzberger verwechselt werden, denn dies ist die Großlagenbezeichnung

für die gesamte Saar. Die bekanntesten Erzeuger in Wiltingen sind Jordan & Jordan, Egon Müller - Scharzhof, Hubert Schmitz und das aufstrebende Weingut Johannes Peters.

Weitere Lagen: Sandberg, Hölle, Gottesfuß, Klosterberg, Braunfels, Schlossberg und Rosenberg.

Nur drei Kilometer weiter flussaufwärts liegt etwas zurückgezogen vom Fluss der kleine Ort Ayl. Hier kommen die feinsten und elegantesten Rieslinge von der Spitzenlage Kupp.

Weitere Einzellagen sind Herrenberger und Scheidterberg.

Direkt an der Saar liegt der Weinbauort Ockfen. Die hier erzeugten Rieslinge gehören zur Spitzenklasse des Saar-Weinbaus. Sie sind leicht, zart und zeichnen sich durch ihr unvergleichliches Bukett aus. Die besten wachsen auf den Einzellagen Bockstein und Geisberg.

Die größte Stadt im Bereich Saar ist Saarburg. Von acht Einzellagen kommen typische Saarrieslinge voller Spritzigkeit und Leichtigkeit. Die wichtigsten Weingüter am Ort sind Dr. Heinz Wagner, Forstmeister Geltz Zilliken und Alois Klein-Schultheiß.

Lagen: Klosterberg, Fuchs, Kupp, Schlossberg, Rausch, Antoniusbrunnen und Laurentiusberg.

In Serrig endet der Weinbau an der Saar. Hier kommen von den Einzellagen Vogelsang, Schloss Saarsteiner und Schloss Saarfelser Schlossberg

noch einmal ausgezeichnete Weine, während die Großlagenweine - wie überall an der Saar - als Wiltinger Scharzberg etikettiert werden. Größte Erzeuger sind Schloss Saarstein und Bert Simon.

Weitere Einzellagen: König Johann Berg, Antoniusberg, Kupp, Heiligenborn, Hoeppslei, Würtzberg und Herrenberg.

Obermosel und Moseltor

Zentrum des Weinbaus an der Obermosel ist Nittel mit den Erzeugern Hubertus M. Apel, Mätthias Dostert und Zilliken/Hellershof.

Einzellagen: Hubertusberg, Leiterchen, Blümchen und Rochusfels.

Großlage: Gipfel.

Das Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer endet an der französischen Grenze im Weinbauort Perl-Sehndorf, in dem sich die

Weingüter Petgen-Dahm und Helmut Herber einen Namen gemacht haben.

Die Einzellagen heißen Schlossberg, Römerberg, Klosterberg, Marienberg, Quirinusberg und Hasenberg.

Name der Großlage ist Schloss Bübiger.