Von Mexiko nach Uruguay

Von Mexiko nach Uruguay

Nicht nur in Argentinien und Chile wird in Lateinamerika Wein angebaut. Auch in Peru, Bolivien und Brasilien gibt es einige Rebflächen, und Mexiko sowie vor allem Uruguay stehen kurz vor einer dauerhaften Festigung einer exportorientierten und international konkurrenzfähigen Weinwirtschaft.

Mexiko

Während Weine aus den kleineren Weinbauländern Lateinamerikas Bolivien, Brasilien und Peru bei uns kaum zu finden sind, gibt es in Europa eine ganze Palette mexikanischer Weine. Bekannt ist vor allem der "lguado" - sowohl als Chardonnay als auch als Cabernet Sauvignon erhältlich.

Daneben besitzt der spanische Weingigant Domecq im Nordwesten Mexikos - insbesondere auf der Halbinsel Baja

California - Weinberge, auf denen das Lesegut für gute, exportfähige Rot- und Weißweine geerntet wird. Ein weiterer Erzeuger in Baja California ist die Bodega Santo Tomäs, in Torreon ist das Weingut Vergel heimisch, in Parras erzeugen Casa Madero und in San Juan del Rio das Weingut Cavas de San Juan Qualitätsweine (Marke: Hidalgo). Die etwa 70.000 Hektar Rebflächen Mexikos befinden sich außer in Baja California noch in dem angrenzenden Bundesstaat Sonora, in Torreon, im Parras-Valley nördlich von Mexiko-Stadt, in San Juan del Rio - etwa 150 Kilometer nördlich der Hauptstadt - und im Bundesstaat Zacatecas.

Ein Großteil der geernteten Trauben wird aber nicht zu Wein verarbeitet, sondern zu Branntwein destilliert.

Peru, Bolivien, Brasilien

Auch in den beiden Andenstaaten und im riesigen Amazonasstaat wird Wein angebaut. Peru war vor über 400 Jahren einer der Vorreiter im Weinbau der Neuen Welt, ist heute aber mit einer Produktion von drei Millionen Flaschen im Jahr international unbedeutend. In Bolivien gedeihen ebenfalls nur wenige Reben auf den extremen Höhen des Altiplano (Andenhochland).

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Die Weine Boliviens sind zwar selten, gelangen aber doch hin und wieder auf die

europäischen Märkte, vor allem die Gewächse der Bodegas Concepciön aus dem gleichnamigen Tal, wo die Reben vor der Hitze in Höhen von bis zu 2600 Metern zurückweichen. Brasilien ist mit einer Rebfläche von etwa 60.000 Hektar das drittgrößte Weinbauland Südamerikas - nach Chile und Argentinien -, doch gelangen die Weine kaum nach Europa, es werden allerdings bereits sechs Millionen Flaschen in die USA exportiert. Der Weinbau beschränkt sich auf die Regionen Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Sao Paulo. Eine Besonderheit ist das Weinbaugebiet im Tal des Rio São Francisco, das am 8. Breitengrad liegt und damit das äquatornächste Weinbaugebiet der Welt ist. Dort werden seit etwa 2003 Weine angebaut. Die anfängliche Schwierigkeit, dass sich aufgrund des trockenen und heißen Klimas keine Trauben bildeten, war behoben worden. Seitdem sind zumindest zwei Traubenernten pro Jahr möglich. Es werden dort praktisch das ganze Jahr über Weintrauben geerntet.

Uruguay

In den letzten Jahren zeigen auch Weine aus Uruguay gute Erfolge: Sowohl die Qualität der Gewächse aus dem kleinen südamerikanischen Land als auch das Marketing hat sich stark verbessert. War es vor wenigen Jahren noch eher eine Kuriosität, einen uruguayischen Wein in der Weinhandlung oder einen Vertreter der uruguayischen Weingüter auf internationalen Weinmessen in Europa anzutreffen, so sind die Merlot-, Cabernet Sauvignon- und Tannat-Rotweine aus Uruguay heute schon selbstverständlich im Handel und auf Ausstellungen präsent.

Der Weinbau Uruguays blickt bereits auf eine 250-jährige Geschichte zurück, und schon seit knapp 100 Jahren gibt es

in Uruguay auch einen professionellen Weinmarkt. Der hohe Konsum im Inland und die Ausrichtung der Erzeugung auf einfache Massenweine verhinderte jedoch lange eine Ausweitung der Weinwirtschaft auf den Export. Uruguay ist das Land des Tannat. Nirgends in der Welt wird dieser Rotweinsorte eine höhere Bedeutung zuteil als hier. lm Rebsortenspiegel der insgesamt 9400 Hektar Rebfläche - die sich 300 Weingüter teilen führt mit 36 Prozent der Tannat, gefolgt vom Merlot mit zehn Prozent der Fläche. Unter den 90 Millionen Litern Wein, die hier jährlich erzeugt werden, finden sich zu einem geringen Teil aber auch Weißweine aus Sauvignon Blanc und Chardonnay.

Drei Prozent der Weine (drei Millionen Liter) gelangten im Jahr 2000 in den Export und verdeutlichenden Aufstieg uruguayischer Weine in den letzten Jahren: 1995 konnte Uruguay gerade 220.000 Liter Wein exportieren. Andererseits gelangen nicht viele ausländische Weine auf uruguayische Tische: 93 Prozent des etwa 32 Literumfassenden jährlichen Pro-Kopf-Verbrauchs bestehen aus einheimischen Weinen. Die Hauptabnehmerländer für Uruguays Weine sind Brasilien, die USA und Kanada. Die gestiegene Qualität der Weine ist wohl auch auf die Gründung des Instituto Nacional de Vitivinicultura im Jahre 1988 zurückzuführen, das die Herkunft und den Ausbau der Weine kontrolliert.

Unter den vielen Weingütern Uruguays ist vor allem Toscanini bekannt.

1908 gegründet, baut Toscanini heute im Eichenfass gereifte Tannat-Rotweine und Chardonnay aus. Zudem befinden sich noch Rotweine aus Cabernet Sauvignon, Merlot, ein Verschnitt aus Tannat und Merlot, ein Tannat- Rosewein sowie ein Weißwein aus Sauvignon Blanc im Angebot. Weitere Erzeuger sind Juanico, Castillo Viejo und Vinos Finos Juan Carrau, die mit französischen und spanischen Weingütern zusammenarbeiten.